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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Luka und jenen im Osten sowie nach Serbien selbst müsse breit genug und<br />

verteidigbar sein, verlangt <strong>der</strong> serbische Präsident. Izetbegovic beauftragt Sildajdzic,<br />

bei diesem Punkt hart zu bleiben. Damit geht dieser zu Milosevic. Aber auch dieser<br />

ist unnachgiebig, erklärt, man brauche jetzt eine Lösung, aber er brauche auch einen<br />

15 bis 20 Kilometer breiten Korridor bei Brcko. 1830<br />

Blickt man nun nur kurz auf die vielleicht im ersten Moment für alle wirklich<br />

überraschende Großzügigkeit Milosevics bei Sarajevo, so hatte diese wohl ihre<br />

Hintergedanken, die jedoch durchaus legitim und charakteristisch für seinen<br />

Verhandlungsstil sind. „Wesentliche serbische Positionen ließ er locker hinweg<br />

signieren, an<strong>der</strong>e Gebiete hat er zäh verteidigt. Dahinter wurde ein Grundmuster<br />

sichtbar: War die Region von Belgrad weit weg, hinterwäldlerisch und<br />

dementsprechend reaktionär einzustufen, so entließ sie Milosevic mit einem Wink<br />

<strong>der</strong> Hand. Für sein Rumpfjugoslawien wichtige Positionen im Osten Bosniens wollte<br />

er nicht so leicht hergeben. Sarajewo war die Ausnahme. Das serbische Sarajewo<br />

war ungleich mehr wert als viele an<strong>der</strong>e Regionen. Daß Milosevic die Serben<br />

Sarajewos mit leichter Hand geopfert hat, ist auch als Strafe für Karadzic zu<br />

sehen.“ 1831<br />

Eine (allerdings nur vermeintliche) Lösung wird endlich bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />

Landaufteilung gefunden. Um den 51:49-Schlüssel wie<strong>der</strong> herzustellen, <strong>der</strong> durch<br />

die Straße nach Gorazde zugunsten <strong>der</strong> Moslems verschoben worden war, gibt<br />

Sildajdzic weite Teile <strong>der</strong> im September und Oktober von den Moslems und Kroaten<br />

eroberten Gebiete im Westen Bosniens um die Städte Mrkonjic Grad und Kljuc an<br />

die Serben. Als man gemeinsam mit den Amerikanern die Einigung begiesst, faellt<br />

auf, dass man vergessen hatte, die Kroaten einzubinden. Um vier Uhr morgens wird<br />

<strong>der</strong>en Außenminister Mate Granic geholt. Als er von <strong>der</strong> serbisch-moslemischen<br />

„Einigung“ hört, wird er wild: „Völlig unannehmbar. 0,00 Prozent Chance, dass mein<br />

Präsident das akzpeptiert.“ Silajdzic hätte Land verschenkt, dass die Kroaten erobert<br />

hätten. <strong>Die</strong> eben noch gefeierte Einigung ist nach einer guten halben Stunde wie<strong>der</strong><br />

geplatzt. 1832<br />

Als letzte Instanz muss sich <strong>der</strong> US-Präsident himself einschalten. Clinton ruft<br />

Tudjman an und ersucht ihn, einzulenken und auf das Gebiet zu verzichten.<br />

Tudjman hatte seine Entscheidung aber bereits getroffen und antwortet seinem<br />

„Gönner“ knapp: „Mr. President, ich habe bereits darauf verzichtet, da ich den<br />

Frieden nicht wegen ein paar Kilometer Felsen gefährden will.“ Einzige Bedingung<br />

des Kroaten: Auch die Moslems müssten ein Stück Land aufgeben, das sie bei ihrer<br />

1830<br />

Bru<strong>der</strong>krieg. 6. Folge<br />

1831<br />

Olschewski, Von den Karawanken bis zum Kosovo. S. 174<br />

1832 Bru<strong>der</strong>krieg. 6. Folge<br />

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