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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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verstärkt wird 1329 - einzig, zu einem Vormarsch kommt es nicht. Vielmehr verlegt das<br />

HV-Oberkommando im Gefolge von “Oluja” sechs <strong>der</strong> professionellen HV-Brigaden,<br />

die an <strong>der</strong> Operation teilgenommen hatten, nach Bosnien zur Verfolgung<br />

versprengter ARSK-Einheiten und zum Schutz des Hinterlandes von Dubrovnik. Das<br />

deutet nicht auf offensive Maßnahmen in Ostkroatien hin. Ganz im Gegenteil. “Only if<br />

these units move towards eastern Slavonia will the Croats be serious about taking<br />

the offensive.” 1330 Das militärische Dispositiv läßt trotz aller <strong>Dr</strong>ohgebärden und<br />

Artillerieduelle eine umfassende Operation gegen Ostslawonien vorerst nicht<br />

erwarten, da dafür die kroatische Armee nach <strong>der</strong> Teilmobilisierung und dem Einsatz<br />

wesentlicher Kräfte in <strong>der</strong> Herzegowina, in Süddalmatien und in <strong>der</strong> Krajina ein<br />

entscheidendes Schwergewicht durch die Heranführung weiterer Kräfte hätte bilden<br />

müssen. 1331<br />

Eine wirkliche eindeutige Schwerpunktbildung aber ist bei den kroatischen Kräften zu<br />

diesem Zeitpunkt, Mitte August, nicht erkennbar. <strong>Die</strong> nach “Oluja” freigewordenen<br />

Einheiten werden auf mehrere Frontabschnitte - die bosnische Westfront, die<br />

Herzegowina-Front vor Dubrovnik und eben Ostslawonien - aufgeteilt. Im Süden will<br />

die HV dem VRS-Herzegowina-Korps begegnen, das den Granatenbeschuß auf<br />

kroatische Ziele von ihren Stützpunkten nahe Trebinje fortsetzt. Granaten landen,<br />

wie berichtet wird, um Dubrovnik herum und auf dessen Flughafen bei Cilipi.<br />

Mindestens 10.000 HV-Soldaten werden daher ins Gebiet transportiert. Einige<br />

Quellen gehen davon aus, die Kroaten hätten mindestens acht Brigaden in dem<br />

Gebiet stationiert, während <strong>der</strong> HVO um Mostar ebenfalls Verstärkung heranbringt.<br />

Weiter nördlich stoßen bei <strong>Dr</strong>var jetzt die 4. und 7. Gardebrigade <strong>der</strong> HV mit <strong>der</strong><br />

VRS zusammen. 1332 Am 16. August weist <strong>der</strong> bosnisch-serbische Generalstab<br />

zurück, daß die Kroaten <strong>Dr</strong>var bereits eingenommen hätten und erklärt, man habe<br />

“volle Kontrolle über die gesamte Front”. 1333 Das ist zumindest zweifelhaft.<br />

Denn ab Mitte August setzen kroatische und moslemische Verbände in Westbosnien<br />

zu einer Offensive an, die in weiterer Folge zu einer grundlegenden Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

militär-strategischen Verhältnisse in Bosnien-Herzegowina führen wird. Verbände<br />

des V. Korps ABiH beginnen eine Offensive über die Una, um in weiterer Folge die<br />

serbische Belagerung im Süden von Bihac zu beenden und die Serben ostwärts <strong>der</strong><br />

1329<br />

Vielleicht sind hier auch Elemente <strong>der</strong> 2. Gardebrigade aus Sisak dabei. Tim Ripley, The Croatian-<br />

Yugoslav military balance. In: Jane’s Intelligence Review Pointer October 1995. S. 2<br />

1330 Ebenda. S. 2<br />

1331 ÖMZ 6/1995. S. 658<br />

1332 Ripley, The Croatian-Yugoslav military balance. Jane’s Intelligence. S. 2<br />

1333 Tanjug-Meldung, 16. August 1995. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to<br />

the United Nations (Hg.), Yugoslav Daily Survey. August 17, 1995. S. 2<br />

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