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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Unterstützungsfunktionen. 854 Darin liegt vielleicht schon eines des in <strong>der</strong> Folge<br />

wesentlichsten Probleme in dieser Truppe selbst, wie nie<strong>der</strong>ländische Offizielle<br />

später auch zugeben werden. Denn zwar besteht die Substanz des Dutchbat aus<br />

dem 13. Luftlande (Airmobile)-Infanteriebattaillon - aber zu einem weiteren großen<br />

Teil aus Soldaten an<strong>der</strong>er Einheiten zur Unterstützung. Aus einer Vielzahl von<br />

Erklärungen vom Personal des letztgenannten Teiles wird später hervorgehen, dass<br />

sie sich von ihren Kollegen des Airmobile-Teiles nicht völlig akzeptiert gefühlt<br />

hätten. 855<br />

Das Bataillons-HQ hat seinen Stützpunkt in Potocari, einem Dorf sechs bis sieben<br />

Kilometer nördlich <strong>der</strong> Stadt Srebrenica und weniger als zwei Kilometer südlich <strong>der</strong><br />

„Morrillon-Linie“ (die Grenze <strong>der</strong> Schutzzone, wie sie im April/Mai 1993 ausgehandelt<br />

worden war). <strong>Die</strong> C-Kompanie ist mit dem Bataillons-HQ in Potocari stationiert, und<br />

besetzt fünf Observation Posts (OPs November, Papa, Quebec, Romeo und Alpha)<br />

im nördlichen Teil <strong>der</strong> Enklave. <strong>Die</strong> B-Kompanie befindet sich in <strong>der</strong> Stadt Srebrenica<br />

selbst und besetzt drei OPs (Charlie, Echo und Foxtrot) im südlichen Teil <strong>der</strong><br />

Enklave. <strong>Die</strong>se acht OPs sind die Hauptstützpunkte, von denen aus die<br />

Militäraktionen in die und aus <strong>der</strong> Enklave entlang ihrer rund 50 Kilometer langen<br />

Grenze überwacht werden sollen, was sich mit den vorhanden Kräften als schwierig<br />

bis teils undmöglich herausstellen sollte. Zum Teil wegen eines<br />

Arbeitskräftemangels, in zahlreichen Stellen gibt es aber zusätzlich erschwerend<br />

topographische Schwachpunkte bzw. tote Winkel, vor allem entlang <strong>der</strong> westlichen<br />

Teile des Perimeters. 856<br />

Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> acht OPs war durchschnittlich mit sieben Soldaten bemannt und generell<br />

mit einem APC und einem zusätzlichen .50 Kaliber-Maschinengewehr ausgerüstet.<br />

Zusätzlich haben die OPs typischerweise eine TOW-Panzerabwehrlenkwaffe oben<br />

auf dem OP, wobei die Serben beim Eintreffen <strong>der</strong> ersten nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Einheiten 1994 nur sechs TOW erlaubt hatten. <strong>Die</strong> Blauhelm-Kommandanten<br />

entscheiden, die TOW an sechs verschiedenen Stellen um die Enklave zu postieren.<br />

In <strong>der</strong> Folge werden die Lenkwaffen aber nie verwendet und zunehmend völlig<br />

zweckenfremdet eingesetzt. “In essence the launchers and their night vision sights<br />

were deployed simply as expensive binoculars, not as weapons.” 857 <strong>Die</strong> Blauhelme<br />

auf ihren exponierten Posten sind schon vor einem möglichen serbischen Angriff hilfund<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger wertlos. Greifen die Serben aber an, sind sie in erster Linie<br />

854<br />

Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35<br />

855<br />

Brigadier General O. van <strong>der</strong> Wind, Report based on the debriefing of Srebrenica (Asen, 4 October<br />

1995) 64<br />

856<br />

Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35<br />

857 Rhode, Srebrenica. S.13<br />

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