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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Das IKRK weist auch darauf hin, daß zwar 10.000 Flüchtlinge aus Srebrenica in den<br />

Auffanglagern von Tuzla als vermißt gemeldet worden waren, daß aber von dieser<br />

Zahl drei Teilmengen subtrahiert werden müßten: die nach Jugoslawien, also in die<br />

Arme <strong>der</strong> „serbischen Völkermör<strong>der</strong>“ Geflüchteten, nach IKRK-Angaben über 700;<br />

die aus Versehen und absichtlich mehrfach als vermißt Gemeldeten; und die nach<br />

ihrer Flucht von <strong>der</strong> ABiH Rekrutierten, <strong>der</strong>en Namen von Sarajevo nicht<br />

herausgegeben werden und die deshalb nicht von den IKRK-Listen gestrichen<br />

werden können. 1062<br />

In vielen Berichten ist aber in <strong>der</strong> Folge gleichwohl weiter von 8.000 Opfern die<br />

Rede. Im Frühjahr 1996 dann scheint man sich dann jedoch auf die Zahl 3.000<br />

geeinigt zu haben. Im Zuge <strong>der</strong> Srebrenica-Anhörungen vor dem UN-Tribunal in Den<br />

Haag wird die Zahl aber später wie<strong>der</strong> auf 6.000 bis nun sogar 10.000<br />

hochgeschraubt. „Daß möglicherweise tatsächlich eine große Zahl bosnischer<br />

Muslime bei <strong>der</strong> Eroberung <strong>der</strong> Schutzzone ums Leben kamen, wird dabei nicht<br />

einmal von den serbischen Behörden dementiert. Bestritten wird jedoch, sie seien zu<br />

Tausenden abgeschlachtet und in Massengräber geworfen worden. Als die UN-<br />

Gesandte Rehn im Februar (1996, RD) Srebrenica besuchte, erklärte ihr <strong>der</strong><br />

serbische Funktionär Miroslav Deronjic, daß zahlreiche Muslime bei Gefechten<br />

getötet worden sein könnten. Eine unzureichende Erklärung, wie die Bergung einiger<br />

Leichen bei Srebrenica Mitte Juli 96 zu zeigen scheint, die, UN-Ermittlern zufolge,<br />

mit auf dem Rücken gefesselten Händen aufgefunden wurden.“ 1063 In an<strong>der</strong>en<br />

Fällen kann man, obwohl es unmöglich ist, eine richtige gerichtsmedizinische<br />

Untersuchung an den Körpern durchzuführen, dennoch sehen, dass die Opfer zivile<br />

Kleidung getragen hatten und Anzeichen eines Kampfes wie Granatkrater o<strong>der</strong><br />

Kugelspuren in <strong>der</strong> Umgebung fehlen. <strong>Die</strong>s deutet darauf hin, dass die Personen<br />

nicht bei einer <strong>militärischen</strong> Konfrontation, son<strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>en Umständen<br />

getötet worden sein könnten. 1064<br />

Aber nicht alle Stellen geben später so klare Hinweise, dass Hinrichtungen<br />

stattgefunden haben müssen, wenn auch noch immer alles an<strong>der</strong>e als klar ist, in<br />

welchem Umfang. Seitens <strong>der</strong> US-Administration, die die Toten von Srebrenica 1995<br />

wohl für ihr „Endgame“ nutzt, wird die Linie auch nach dem Krieg beibehalten. Als<br />

Albright dann nach dem Krieg im März 1996 nach Srebrenica reist, erklärt sie zum<br />

Gefallen <strong>der</strong> Reporter, „sie habe einen Totenkopf gesehen und (wie bei den<br />

1062<br />

Ebenda. S. 208<br />

1063<br />

Ebenda. S. 214<br />

1064<br />

United Nations Economic and Social Council, Situation of human rights in the territory of the former<br />

Yugoslavia. Report submitted by Ms. Elisabeth Rehn, Special Rapporteur of the Commission on<br />

Human Rights, pursuant to Commission resolution 1995/89. E/CN.4/1996/63, 14 March 1996, S. 4<br />

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