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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Angriffe wie die NATO angibt: „This attack was carried out at the request of the<br />

United Nations Peace Forces and struck targets mutually agreed by the United<br />

Nations Protection Forces Deputy Comman<strong>der</strong>, Maj. Gen. Raymond Crabbe, and<br />

CINCSOUTH, Admiral Leighton W. Smith, Jr. This second strike was in response to<br />

the continued Bosnian Serb aggressions after the initial NATO strike on Pale. No<br />

NATO personnel were injured, and all aircraft are returning to their bases. Initial<br />

information indicates this second mission was successful.” 464<br />

Entgegen seinen bisherigen Beschwichtigungsversuchen hatte UN-Son<strong>der</strong>gesandter<br />

Yasushi Akashi in Brüssel bei <strong>der</strong> NATO den Kampfeinsatz gegen die serbischen<br />

Einrichtungen angefor<strong>der</strong>t. „Nicht eine militärische Bestrafung, son<strong>der</strong>n ein<br />

politisches Signal sei das Ziel <strong>der</strong> Aktion, verlautete nach dem Einsatz inoffiziell aus<br />

westlichen Militärkreisen. Karadzic und Mladic sollte deutlich gemacht werden, daß<br />

UN und NATO ihnen je<strong>der</strong>zeit Einhalt gebieten könnten. 465 Den quasi<br />

selbstgesetzten Handlungszwängen folgend, hatte das UNPROFOR-Kommando mit<br />

zwei massiven Luftschlägen <strong>der</strong> NATO auf das serbische Munitionsdepot in<br />

Jahorinka Potok bei Pale ein politisches Signal setzen wollen. <strong>Die</strong> Absicht geht<br />

gehörig daneben. Denn wie von Karadzic und Mladic (“Wer im Schutz <strong>der</strong> Nato<br />

unsere Stellungen angreift, muß mit Vergeltung rechnen”, hatte dieser schon zuvor<br />

öffentlich zu Protokoll gegeben 466 ) angekündigt, beginnen die Serben als Reaktion<br />

unverzüglich, Angehörige von UNPROFOR als Geiseln zu nehmen und einige von<br />

ihnen an militärische Einrichtungen, die als potenzielle Ziele für NATO-Luftangriffe<br />

gelten, anzuketten. Weiters drohen sie mit <strong>der</strong> Ermordung von UN-Beobachtern, die<br />

in kleineren Gruppen verstreut zumeist in Frontnähe stationiert sind. 467<br />

Und die UN-Einheiten bekommen die serbischen Absichten jetzt voll zu spüren. Aber<br />

manche wehren sich. Am Samstag, 27. Mai, um 4.30 infiltrieren zwei Serben,<br />

verkleidet als französische Peacekeeper, komplett ausgestattet mit Blauhelmen und<br />

Flak jackets, einen UN-Observation Post (OP) auf <strong>der</strong> Vrbanja-Brücke in Sarajevo<br />

und ermöglichen durch diesen Überraschungseffekt ihren Kameraden die Einnahme<br />

des OP und damit zwölf französische UN-Soldaten als ”Kriegsgefangene“. 468 Als<br />

Verhandlungen nichts bringen, verlieren die Kameraden <strong>der</strong> gefangenen Franzosen<br />

die Geduld und stürmen den Posten am späteren Morgen des 27, töten dabei vier<br />

464 NATO Press Release (95) 53, 26 May 1995. Internet:<br />

gopher://marvin.nc3a.nato.int:70/00/yugo/pr53.95<br />

465<br />

Der Spiegel 22/1995. S.141<br />

466<br />

Der Spiegel 22/1995. S. 140<br />

467<br />

ÖMZ 5/1995, S. 545; nach APA 215, 26. Mai 1995<br />

468 Time, June 5, 1995. S. 27<br />

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