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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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von Albright offensichtlich bewußt gleichzeitig präsentierten Satellitenbil<strong>der</strong>n mit<br />

den angeblichen Massengräbern von Srebrenica unter <strong>Dr</strong>uck gesetzt werden.<br />

• Militärisches Eingreifen, um die Serben „gefügig zu machen“, sozusagen Moltke<br />

in Reinkultur 1871 : Als die NATO-Flugzeuge im August und September die VRS<br />

bombardieren, wird wenig von <strong>der</strong>en realer militärischer Substanz zerstört.<br />

Panzer, Geschütze, Truppenkörper bleiben fast 100prozentig intakt. Was zerstört<br />

wird sind sind Einrichtungen, die nachhaltige strukturelle Auswirkungen auf die<br />

bosnisch-serbische Armee haben sollen - vor allem Kommunikations- und<br />

Logistikinfrastruktur. Das hat offenbar zwei Gründe. Erstens soll ja die Masse und<br />

und Grundlage <strong>der</strong> VRS nicht zerschlagen werden, da dies das ganze Credo des<br />

mühsam aufgebauten Gleichgeweichts völlig zugunsten <strong>der</strong> Gegnerseite<br />

verschoben hätte und man in Washington genau dies nicht will. Will man einen<br />

kalten aber stabilen Frieden, muss dieser auf glaubhafter gegenseiteiger<br />

Abschreckung basieren, um vor allem die revanchelustigen Moslems davon<br />

abzuhalten, von den Amerikanern komplett zusammengebombte Serben zu<br />

überrennen. So „haut“ man die VRS und damit die “RS“ ein wenig, aber man<br />

zerschlägt sie nicht. Das ist genau kalkulierte Absicht. Zweitens sind die Schäden<br />

an <strong>der</strong> bosnisch-serbischen <strong>militärischen</strong> Infrastruktur für die Serben schwieriger<br />

zu beheben und behin<strong>der</strong>n sie über einen längeren Zeitraum in je<strong>der</strong> Hinsicht<br />

beträchtlich. Aber auch amerikanische Firmen können sich vielleicht am<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau beteiligen und so ein bißchen Profit machen. Geht man also davon<br />

aus, dass die Amerikaner vorhaben, noch vor dem Winter den Krieg „abzustellen“<br />

und in Bosnien einzurücken - was sie dann auch schaffen - haben sie mit<br />

etwaigen wi<strong>der</strong>standswilligen serbischen Kräften leichteres Spiel. Aber dazu wird<br />

es ohnehin nicht kommen. Gleichzeitig stellt man mit einem zweiwöchigen<br />

Bombardement <strong>der</strong> Serben die Medien und damit die nach den wohl inszenierten<br />

Vorgängen um Srebrenica natürlich bestürzte Öffentlichkeit zufrieden, die<br />

selbstverständlich beide nicht wissen sollen, welchem Schauspiel sie hier<br />

aufsitzen.<br />

<strong>Die</strong> serbische Seite muß natürlich beim „Endgame“ zu einem hohen Grad mitspielen.<br />

<strong>Die</strong> Amerikaner müssen die wichtigsten und einflußreichsten Teile <strong>der</strong> gesamtserbischen<br />

Führung herausbrechen und mit diesen einen haltbaren Frieden<br />

ausdealen. Und wer steht dabei auf <strong>der</strong> serbischen Seite? Natürlich Milosevic. Der<br />

1871<br />

In seinem Aufsatz „Über Strategie“ von 1871 schreibt <strong>der</strong> damalige deutsche Generalfeldmarschall<br />

Graf Helmuth von Moltke auch über hun<strong>der</strong>t Jahre später für Bosnien noch zutreffend, „<strong>Die</strong> Politik<br />

bedient sich des Krieges für Erreichung ihrer Zwecke, sie wirkt entscheidend auf den Beginn und das<br />

Ende desselben ein...“ Christian E.O. Millotat, Deutschland: Operative Führung aus deutscher Sicht.<br />

In: ÖMZ 3/2000. S. 283<br />

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