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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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und Sinj aufmarschierten Kroaten als Deckung nicht aus. 1197 Auf serbischer Seite<br />

zeigt sich auch jetzt wie<strong>der</strong> das alte Problem - es fehlt an Personal. Das ist nicht<br />

überraschend. <strong>Die</strong> am 19. Dezember 1991 formal proklamierte „Republika Srpska<br />

Krajina“ mit insgesamt 13.913 km 2 und 1995 rund 200.000 Einwohnern, von denen<br />

88 Prozent Serben, sieben Prozent Kroaten und fünf Prozent Sonstige sind 1198 , ist<br />

weitgehend entvölkert. Vor dem Krieg hatten in <strong>der</strong> Großregion mehr als eine halbe<br />

Million Serben gelebt. Jetzt sprechen die Kroaten für die Monate vor dem Angriff von<br />

nur noch rund 120.000 Einwohnern, darunter rund 30.000 wehrfähige Männer. 1199<br />

Selbst formal bestehende Militäreinheiten exisitieren oft de facto nur auf dem Papier.<br />

Dass die kroatischen Angaben niedriger liegen als an<strong>der</strong>e ist ebenfalls nicht<br />

überraschend und hat klarerweise politische Motive. Aber das Fehlen von<br />

personeller Substanz auf serbischer Seite ist nicht das Einzige. Es fehlt wie so oft<br />

auch an Motivation für diesen “Staat”, den viele gar nicht und vor allem sicher nicht<br />

so verarmt wollten, zu kämpfen. Erschwerend wirkt sich für die Führung <strong>der</strong> ARSK<br />

jetzt zusätzlich die wirtschaftlich und sozial katastrophale Situation in <strong>der</strong> Krajina aus.<br />

Denn fast niemand in den serbisch besetzten Gebieten hat Arbeit, die Produktion<br />

steht still. “Von Beginn <strong>der</strong> Besetzung an war die sogenannte Krajina ein Land im<br />

permanenten Wartezustand.” 1200<br />

Es ist somit nicht abwegig, dass die reale potenzielle Kampfstärke <strong>der</strong> serbischen<br />

Einheiten noch niedriger als 50.000 Mann liegt. An<strong>der</strong>e Quellen sprechen von<br />

“maximal” 35.000. Geht man von dieser Zahl aus, ist ein Aufhalten <strong>der</strong> Kroaten mit<br />

solch dünnen Linien praktisch ausgeschlossen. “Mindestens 5.000 Mann müssen<br />

das Hinterland decken, so daß zur Verteidigung einer etwa 500 km langen Frontlinie<br />

etwa 60 Soldaten pro Kilometer Front zur Verfügung stehen. Das heißt, die Grenzen<br />

<strong>der</strong> serbischen Krajina können nicht verteidigt werden.” 1201<br />

Im kombinierten Bereich des XVIII. und XXXIX. ARSK-Korps stehen im August 1995<br />

insgesamt 32.500 Mann mit 90 Panzern, 80 Geschützen, sechs Orkan 282mm-<br />

Raketnwerfern und weitere sechs FROG-7 Werfer. Das XV. ARSK-Korps, stationiert<br />

beim Udbina Airfield, hat angeblich 15.000 Soldaten mit 70 Panzern und 140<br />

1197 Military comment by Fran Visnar/Dossier “Storm”. Internet:<br />

http://www.applicom.com/croatia/news/dossier/eng/str2.html<br />

1198<br />

von Baratta (Hg.), Fischer Weltalmanach 1996. S. 416<br />

1199 Neue Zürcher Zeitung, 9. August 1995. S. 1<br />

1200 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 1995. S. 1<br />

1201 Jens Reuter, Interessenlage und Kriegsziele <strong>der</strong> Konfliktparteien im ehemaligen Jugoslawien. Gibt<br />

es Ansatzpunkte für einen Kompromiß?. Südosteuropa, 45.Jhg., 1/1996. S. 6<br />

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