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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Zusammenarbeit <strong>der</strong> kroatischen Serben mit <strong>der</strong> Jugoslawischen Bundesarmee<br />

(JNA) schon im Krieg von 1991 recht klar zu Tage getreten. 206<br />

In <strong>der</strong> angespannten Situation aber bahnt sich ebenfalls im März 1995 auf Betreiben<br />

<strong>der</strong> USA (namentlich nach einem persönlichen Gespräch von Vizepräsident Gore mit<br />

Tudjman) und Deutschlands ein Kompromiß über den Verbleib <strong>der</strong> UN-<br />

Friedenstruppen an - unter einer an<strong>der</strong>en Bezeichnung und mit einem neuen Mandat<br />

sollten die Blauhelme bleiben dürfen, wenngleich die Kroaten nunmehr vestärket<br />

ständig versuchen, die UN-Präsenz zu obstruieren. 207 <strong>Die</strong> Krajina-Serben erklären<br />

aber laut Tanjug am 26. März, einer Verlängerung des UN-Mandats in <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen Form zuzustimmen. 208 Fazit: Eine Einigung über den tatsächlichen Status<br />

<strong>der</strong> UN-Einheiten in Kroatien (und damit des politischen Status <strong>der</strong> Gebiete <strong>der</strong><br />

Krajina-Serben) kommt nicht zustande. Zu groß sind die Auffassungsunterschiede,<br />

zu eindeutig die Grenzen <strong>der</strong> Kompromissfähigkeit.<br />

<strong>Die</strong> vorrangige UN-Aufgabe sollte nach den Vorstellungen Tudjmans nämlich jetzt -<br />

und das kommt den Serben natürlich ungelegen - die Kontrolle <strong>der</strong> Grenze zu<br />

Bosnien-Herzegowina sein. <strong>Die</strong> mittlerweile aus mehr als 15.000 Blauhelmen<br />

bestehende UN-Mission sollte durch 5000 Mann umfassende Einheiten aus NATO-<br />

Län<strong>der</strong>n ersetzt werden. Nur ihnen traut <strong>der</strong> kroatische Präsident eine effiziente<br />

Überwachung <strong>der</strong> rund 130 größeren und kleineren Grenzübergänge zu. <strong>Die</strong><br />

For<strong>der</strong>ung begründet die kroatische Führung mit <strong>der</strong> <strong>militärischen</strong> Kooperation<br />

zwischen den kroatischen und den bosnischen Serben, die am 19. Februar 1995 wie<br />

oben beschrieben einen gemeinsamen Verteidigungsrat eingerichtet hatten. 209<br />

206<br />

„Als die Serben in den ersten Märztagen 1991 in Pakrac Unruhen auslösten, betraute Jovic (zu dem<br />

Zeitpunkt serbischer Vorsitzen<strong>der</strong> des jugoslawischen Staatspräsidiums, RD) die Armee mit dem<br />

Auftrag, zwischen den Parteien zu ‚vermitteln‘. <strong>Die</strong>s war offener Verfassungsbruch, denn erstens<br />

konnte Jovic ohne eine formellen Beschluß des Staatspräsidiums <strong>der</strong> Armee keine Einsatzbefehle<br />

erteilen, und zweitens konnte er die Armee nicht ohne Zustimmung <strong>der</strong> Republiksbehörden mit<br />

Aufgaben innerhalb einer Republik betrauen.“ Viktor Meier, Wie Jugoslawien verspielt wurde. 3.<br />

Auflage, Beck’sche Reihe 1141 (München 1999) 292<br />

207<br />

Gemäß Tanjug berichtet <strong>der</strong> Zivilkoordinator in den UNPA, Philip Corwin, Anfang April von<br />

Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> UN-Arbeit durch die Kroaten. Tanjug-Meldung vom 4. April 1995: Croats ban U.N.<br />

from entering separation zone with Krajina Serbs. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of<br />

Yugsolavia to the United Nations: Yugoslav Daily Survey, April 5, 1995. S. 2<br />

208<br />

The Republic of Serb Krajina: Serb Krajina wants UNPROFOR to stay un<strong>der</strong> current mandate. In:<br />

Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to the United Nations, Yugoslav Daily<br />

Survey, ohne Datum<br />

209<br />

Carsten Giersch, Konfliktregulierung in Jugoslawien 1991 - 1995. <strong>Die</strong> Rolle von OSZE, UNO und<br />

NATO (Baden-Baden 1998) 254<br />

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