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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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sowie die ungeliebte militärische Absicherung eines möglichen Abzuges <strong>der</strong> UN-<br />

Truppen beschränkt. 767<br />

Vor allem aber steht die Regierung schon vor 1995 unter dem <strong>Dr</strong>uck des<br />

republikanisch dominierten Kongresses. <strong>Die</strong>ser ist für eine härtere Gangart<br />

gegenüber den Serben. Aus dieser Situation muß die US-Staatsspitze heraus - und<br />

das möglichst schnell. <strong>Die</strong> Clinton-Administration entscheidet sich im Frühjahr 1995<br />

für eine subtile Form des Eingreifens auf mehreren Ebenen und mit relativ wenig<br />

Risiko. 768 Wie Powell politisch immer richtig argumentiert hatte, kann nämlich kein<br />

amerikanischer Präsident „seiner Bevölkerung die Opfer zumuten, die eine<br />

gewaltsame Befriedung des Balkans gekostet hätte“. 769 Daher soll eine in je<strong>der</strong><br />

Hinsicht sichere Lösung des Problems gefunden werden: <strong>Die</strong> heimliche Aufrüstung<br />

<strong>der</strong> Moslems und <strong>der</strong> Kroaten gegen die Serben unter Umgehung des<br />

Waffenembargos 770 bis zum Erreichen eines <strong>militärischen</strong> Gleichgewichts und die<br />

51:49-Landaufteilung gemäß Kontaktgruppenplan von 1994 771 sind dabei <strong>der</strong><br />

Generalrahmen. 772 <strong>Die</strong> Unentschlossenheit, Uneinheitlichkeit und Schwaeche <strong>der</strong><br />

Europäer sowie nicht zuletzt die Haltung <strong>der</strong> Serben gegenüber einer Lösung sollten<br />

es <strong>der</strong> Clinton-Regierung zusätzlich erleichtern, im Vorwahljahr 1995 allein Frieden<br />

auf dem Balkan durchzusetzen und Bosnien als “cancer on our foreign policy and<br />

767<br />

S. <strong>Dr</strong>aschtak, Militärische und politische Aspekte <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung im ehemaligen<br />

Jugoslawien 1991 - 1994.<br />

768<br />

<strong>Die</strong> ersten sichtbaren Schritte dazu waren bekanntlich schon vor dem Frühjahr 1995 gesetzt<br />

worden, als die USA im Februar/März 1994 die moslemisch-kroatische Fö<strong>der</strong>ation erzwungen hatten.<br />

<strong>Die</strong>s hatte zwar die Lage zwischen den beiden Kriegsparteien etwas stabilisiert, <strong>der</strong> Krieg gegen die<br />

Serben war aber damit freilich noch lange nicht beendet worden. S. Ebenda.<br />

769<br />

Powell, Mein Weg. S. 604 - 605<br />

770<br />

S. Kap. VI.<br />

771<br />

Als Ergebnis des ersten Außenministertreffens <strong>der</strong> Kontaktgruppe am 13. Mai 1994 in Genf war<br />

festgestanden, daß Bosnien-Herzegowina eine „einheitliche Union“ sein sollte, mit einer<br />

Gebietsverteilung von 51 Prozent für die Fö<strong>der</strong>ation und 49 für die Serben. (Vgl. „Kommuniqué des<br />

Treffens <strong>der</strong> Außenminister <strong>der</strong> Jugoslawien-Kontaktgruppe am 13. Mai 1994 in Genf“, in: EA,<br />

21/1994, S. D 632-633)“ Giersch, Konfliktregulierung in Jugoslawien 1991 - 1995. S. 179<br />

772<br />

Manche, wie etwa <strong>der</strong> US-Analytiker Sean Gervasi, bezeichnen die von den USA in Bosnien<br />

angewandte Strategie schon damals durchaus treffend als Methode <strong>der</strong> “Vietnamisierung” des<br />

Konflikts ähnlich jener in Vietnam nach <strong>der</strong> Tet-Offensive 1968. <strong>Die</strong>se Strategie zielt darauf ab, eine<br />

größere und stärkere verbündete Klientenarmee zu etablieren und zu versorgen, um so vom Einsatz<br />

eigener Truppen absehen zu können. Sean Gervasi, US Policy and the Forcing of a new politicomilitary<br />

situation in Bosnia and Croatia. In: Defense and Foreign Affairs Strategic Policy. Volume XXIII,<br />

No.3. London, March 31, 1995. S. 4 - 5<br />

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