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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Architekt und gewiefte Stratege <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung in Kroatien und Bosnien in<br />

den ersten 90er Jahren wird zum wichtigsten amerikanischen Partner als es um<br />

einen Frieden geht. In Washington dürfte man erkannt haben, dass Milosevic we<strong>der</strong><br />

einer <strong>der</strong> dumpfen Nationalisten und blinden Fanatiker ist, auf die man sich nicht<br />

verlassen kann. Milosevic ist ein Techniker <strong>der</strong> Macht, Technokrat par excellence<br />

und Kriegsgewinnler auf allen Ebenen - kurz: ein Realpolitiker genau wie man ihn<br />

braucht. 1872 Dafuer blickt man in Washington schon großzügig über die<br />

Vergangenheit des serbischen Präsidenten hinweg und ist 1995 immer freundlicher<br />

zu ihm. Denn man braucht ihn gegen die bosnischen Serben. Wichtig ist nur, dass<br />

Milosevic diese kaltstellt und ihnen einen Frieden oktroyert, wie man ihn braucht.<br />

Und Milosevic macht genau das, was man von ihm will. Er schiebt den als<br />

Kriegsverbrecher beschmutzten und inakzeptablen Karadzic und dessen Mannschaft<br />

zur Seite und hält vor allem den wichtigsten Serben und alten Handlanger in<br />

Bosnien, Mladic, bei <strong>der</strong> Stange als die NATO angreift. Und so sind die Indizien sehr<br />

dicht, dass Milosevic für Belgrad und Mladic für Pale beim „Endgame“ mitspielen.<br />

Dafür bietet man ihnen ja auch etwas. Sie dürfen überleben - zumindest vorerst.<br />

Mladics Armee darf weiter bestehen und wird nicht zerschlagen, obwohl es für die<br />

Amerikaner, was sie aber nicht wollen, ein leichtes wäre. Wahrscheinlich besteht die<br />

VRS sogar auf Sicht. Und keiner aus <strong>der</strong> 1995 beteiligten amerikanischen Führung<br />

erzählt dem serbischen Volk auf beiden Seiten <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ina je, wie es 1995 wirklich war<br />

- zumindest vorerst. Denn das serbische Volk wäre vermutlich von ihren geschätzten<br />

Fuehrern mehr als nur ein wenig enttäuscht, wüßte man, wie diese unter<br />

amerikanischer Regieanleitung in diesem Jahr beim „Endgame“ mitspielen und sich<br />

an Deals beteiligen. Auch kehrt man ja serbischerseits nach Dayton recht nonchalant<br />

unter den Teppich, dass man eine Konfö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> „RS“ mit Serbien/Jugoslawien,<br />

die im Kontaktgruppenplan (gegen die Vorstellungen mancher europäischer Staaten)<br />

1872<br />

Milosevics Lebenslauf ist an sich <strong>der</strong> eines klassischen kommunistischen Parteifunktionärs. Aber<br />

er entwickelt sich ganz an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Durchschnitt - vor allem hält er sich als Bankdirektor in den 80er<br />

Jahren oft in den USA auf. „Geboren wurde Milosevic am 20. August 1941 in <strong>der</strong> ostserbischen<br />

Kleinstadt Pozarevac. Seine Mutter Stanislava war Lehrerin und bekannte kommunistische Aktivistin,<br />

sein Vater Svetozar, ein gebürtiger Montenegriner, orthodoxer Priester. <strong>Die</strong> Ehe, <strong>der</strong> zwei Kin<strong>der</strong> -<br />

Bora und Slobodan - entsprungen sind, wurde bald geschieden. Beide Eltern setzten ihrem Leben<br />

durch Selbstmord ein Ende. Mit 18 Jahren wurde Milosevic zum Mitglied des Bundes <strong>der</strong><br />

Kommunisten. Nach <strong>der</strong> Diplomprüfung an <strong>der</strong> juridischen Fakultät in Belgrad 1964 war er in dessen<br />

Universitätskomitee zunächst für ‚ideologische Arbeit‘ zuständig, um später zum Chef <strong>der</strong><br />

Informationsabteilung des Belgra<strong>der</strong> Bürgermeisters zu werden. Als zuverlässiger Parteika<strong>der</strong> leitete<br />

er zwischen 1969 und 1983 die Belgra<strong>der</strong> Firma ‚Tehnogas‘ und danach die damals größte<br />

jugoslawische Bank ‘Beogradska banka‘.“ APA 259, 26. September 2000<br />

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