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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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VI. „Wir sind jetzt besser bewaffnet…“ - Wie man ein<br />

Waffenembargo bricht<br />

Am 25. September 1991 hatten die Vereinten Nationen aufgrund <strong>der</strong> nicht<br />

abebbenden Kämpfe in Kroatien ein Waffenembargo über das gesamte ehemalige<br />

Jugoslawien verhängt. 316 <strong>Die</strong>s musste aber freilich bereits zum damaligen Zeitpunkt<br />

aufgrund <strong>der</strong> Umstände fast ausschließlich deklaratorischen Charakter haben, war<br />

doch klar und zu erwarten gewesen, dass die Kriegsparteien - vor allem die<br />

militärisch noch schwächeren Kroaten - wie schon bisher alles daran setzen würden,<br />

um am internationalen Markt an Waffen zu kommen. Ziel des Embargos war<br />

jedenfalls gewesen, die Kämpfe gleichsam „auszutrocknen“ und eine weitere<br />

Eskalation über die bereist „heißen“ Kriegsschauplätze in Kroatien hinaus zu<br />

verhin<strong>der</strong>n. Als deklaratorisch zu bezeichnen ist die Embargo-Resolution deshalb, da<br />

sie von Anfang an seitens <strong>der</strong> Staatengemeinschaft nur unzureichend umgesetzt<br />

und kontrolliert worden war (beziehungsweise selbst während <strong>der</strong> Belgra<strong>der</strong><br />

Grenzsperre gegenüber den bosnischen Serben ab Sommer 1994 aufgrund<br />

mangel<strong>der</strong> Kapazitäten einfach nicht besser kontrolliert werden konnte 317 ) und<br />

Kriegsparteien naturgemäß kein Interesse haben, sich ein an Waffeneinfuhrverbot zu<br />

halten. Vor allem die sich als „Opfer <strong>der</strong> serbischen Aggression“ fühlenden Kroaten<br />

hatten sich beim Unterlaufen <strong>der</strong> Sperre im moralischen Recht gewesen und waren<br />

dabei in <strong>der</strong> Folge von einigen europäischen Staaten wie Deutschland und auch<br />

Österreich (aktiv beziehungsweise diplomatisch) unterstützt worden. Vor allem die<br />

beiden damaligen Außenminister Deutschlands und Österreichs, Hans-<strong>Die</strong>trich<br />

Genscher und <strong>Alois</strong> <strong>Mock</strong> hatten sich beson<strong>der</strong>s für die Kroaten exponiert, wobei<br />

sich <strong>Mock</strong> später betreffend militärische Unterstutzung <strong>der</strong> Kriegsparteien durchaus<br />

differenziert äußern wird. 318<br />

<strong>Die</strong> Serben waren gegenüber den Kroaten zum Zeitpunkt des offenen<br />

Kriegsausbruchs in <strong>der</strong> etwas einfacheren Position gewesen, da sie das Gros <strong>der</strong><br />

Waffen <strong>der</strong> ehemaligen JNA auf ihrer Seite gehabt und auch die meisten<br />

316<br />

UN-Resolution Nr. 713<br />

317<br />

“While the 135-strong team, who arrived in Serbia in mid-September (1994, RD), were able to<br />

deploy at the main crossing points into Bosnia they were, however, too few in number to guarantee that<br />

supplies were not being covertly transported across other points along the 375-mile-long frontier.”<br />

Thomas, The Politics of Serbia. S. 202<br />

318<br />

„Daß vor allem die Kroaten vor allem von den USA militärisch unterstützt wurden, ist ebenso<br />

unbestritten, wie die russischen Ausbildungshilfen für die Serben. Auch hat die russische Armee - ich<br />

betone, die Armee - in einem bestimmten Zeitraum des Krieges Raketen an die Serben geliefert“, so<br />

<strong>Mock</strong> gegenüber dem Autor. Telefoninterview, Juni 1997<br />

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