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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Una aus den im Kontaktgruppenplan teilweise für sie vorgesehenen bosnischen<br />

Gebieten zu vertreiben. Der Angriffskeil in Richtung Bosanska Petrovac hat als Ziel<br />

die Vereinigung mit <strong>der</strong> Richtung <strong>Dr</strong>var angreifenden kroatischen Verbände sowie in<br />

weiterer Folge als wesentlichste Zielsetzung die Vereinigung mit dem VII.<br />

moslemischen Korps bei Banja Luka. Damit sollte ein innerbosnischer Korridor von<br />

Zentralbosnien in die Bihac-Region sowie für Kroatien ein Glacis vorwärts <strong>der</strong><br />

kroatisch-bosnischen Grenze geschaffen werden. 1334<br />

Was die Herzegowina-Front angeht, sind die Kroaten Mitte August jedenfalls so stark<br />

aufmarschiert, dass UN-Offizielle den Beginn einer kroatischen Offensive gegen<br />

Trebinje binnen zwei Tagen als möglich erachten. 1335 <strong>Die</strong> kroatische Armee droht<br />

den bosnischen Serben mit Vergeltung für den Fall, daß diese den Beschuß des<br />

Hinterlands von Dubrovnik nicht beenden. 1336 Aber die bosnischen Serben halten<br />

zumindest hier. Gemäß Angaben <strong>der</strong> VRS habe diese um 13. August die kroatische<br />

Front bei Trebinje duchbrochen und den Kroaten schwere Verluste an Mannschaften<br />

und Material zugefügt sowie im Zuge ihrer Gegenoffensive eine Anzahl strategischer<br />

Punkte und Höhen im Gemeindegebiet von Trebinje eingenommen. 1337<br />

Während am Boden weiter gekämpft wird, kann an <strong>der</strong> diplomatischen Front<br />

Holbrooke mit <strong>der</strong> Lage Mitte August in je<strong>der</strong> Hinsicht zufrieden sein. <strong>Die</strong><br />

Stärkeverhältnisse sind nachhaltig verschoben, die zentrale - und schwierigste -<br />

“kroatische Frage” gelöst, die Serben jetzt in <strong>der</strong> Defensive. Man hat Anfang August<br />

auf diesem Schauplatz schon genau das, was man für die angepeilte Lösung<br />

braucht. Und dass <strong>der</strong> UN-Sicherheitsrat in seiner Resolution 1009 vom 10. August<br />

erst, als alles bereits vorbei ist, äußert, man sei „strongly deploring the broad military<br />

offensive launched on 4 August by the Government of the Republic of Croatia...“ 1338<br />

nachdem laut kroatischen Angaben drei UNCRO-Soldaten getötet und 11 verwundet<br />

worden waren, damit kann man in Zagreb leicht leben. Wichtig ist, das “Endgame”<br />

kann weiter nach Plan laufen. Indirekt gibt Holbrooke dies später in seinen<br />

Erinnerungen zu: „Meiner Ansicht nach jedoch war <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Kroaten (und<br />

später unter ähnlichen Umständen <strong>der</strong> muslimisch-kroatischen Fö<strong>der</strong>ation) ein<br />

klassisches Beispiel für die Tatsache, daß das Kräfteverhältnis auf <strong>der</strong><br />

diplomatischen Ebene in <strong>der</strong> Regel das auf <strong>der</strong> <strong>militärischen</strong> Ebene wi<strong>der</strong>spiegelt. Im<br />

konkreten Fall hieß das, daß wir kaum auf ein serbisches Nachgeben am<br />

1334<br />

ÖMZ 6/1995. S. 662 - 663<br />

1335<br />

The New York Times, Late Edition, Aug 17 1995. S. 10<br />

1336<br />

APA 356, 15. August 1995<br />

1337<br />

Tanjug-Meldung, 13. August 1995. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to<br />

the United Nations (Hg.), Yugoslav Daily Survey. August 14, 1995. S. 2<br />

1338<br />

NATO/IFOR: UN Resolution S/RES/1009 (1995). Internet: http://www.nato.int/ifor/un/u950810a.htm<br />

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