19.02.2013 Aufrufe

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ebenfalls wichtig zu entscheiden ist für den Nationalen Sicherheitsberater, „dass wir,<br />

falls notwendig, diesen Kurs auch alleine verfolgen würden“. 802<br />

Im Rahmen eines ausgedehnten Meetings über die Frage dann am 9. August stimmt<br />

<strong>der</strong> Präsident zu und beor<strong>der</strong>t Lake, begleitet von Tarnoff, nach Europa, um den<br />

Plan den Verbündeten zu präsentieren. <strong>Die</strong>se (v.a. Frankreich und Großbritannien)<br />

hatten als Haupttruppensteller am Boden in Bosnien kurz zuvor Ende Juli auf <strong>der</strong><br />

Londoner Bosnien-Konferenz 803 festgehalten, dass <strong>der</strong> Abzug <strong>der</strong> UNPROFOR<br />

„tragische Folgen für Bosnien und die Gesamtregion“ hätte. „Das Treffen<br />

unterstützte, daß die UNPROFOR trotz aller Schwierigkeiten ihre Rolle in Bosnien<br />

fortsetzt. Es hielt jedoch fest, daß UNPROFOR abziehen müßte, wenn das<br />

Waffenembargo aufgehoben wird. Der Abzug UNPROFORs hätte zur Folge, daß<br />

NATO-Pläne zum Schutz eines solchen Abzugs aktiviert werden müßten. Soll<br />

UNPROFOR effektiv handeln, so müssen alle Seiten mit ihr zusammenarbeiten, alle<br />

Angriffe auf ihr Personal einstellen und aufhören, ihre Operationen, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Stationierung <strong>der</strong> Schnellen Eingreiftruppe, zu hintertreiben. Alle Seiten sollten auch<br />

einem Waffenstillstand zustimmen.“ 804 Vorerst wird die UN also in Bosnien bleiben.<br />

Variante zwei des US-Planes kann daher vorläufig in einer Washingtoner Lade<br />

bleiben. Und die europäischen Regierungen, die Truppen stellen, schwenken auf die<br />

Linie <strong>der</strong> Amerikaner ein. London, Paris, Den Haag und die an<strong>der</strong>en wollen nach<br />

Srebrenica, wo nie<strong>der</strong>ländische Blauhelme von VRS-Soldaten zur Seite geschoben,<br />

gedemütigt worden waren und ein Massaker nicht hatten verhin<strong>der</strong>n können, die<br />

Gefährdung für ihre Einheiten weiter reduzieren. Auch die zu <strong>der</strong>en Schutz<br />

vorgesehene neue Schnelle Eingreiftruppe verlegt eben erst und ist noch nicht<br />

wirklich einsatzbereit. Man beginnt sich in dieser Situation in den europäischen<br />

Haupstädten klar zu werden, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann und ist<br />

jetzt eher geneigt, den Amerikanern die Führung zu überlassen.<br />

„Sandy Vershbow hatte Recht, dass es einfacher war, die Europäer zu überzeugen<br />

als ich gedacht hatte“, sagt Lake später. Es gibt aus seiner Sicht dafür einige<br />

Gründe. Offensichtlich hätten die Ereignisse des Sommers die Europäer bereits<br />

davon überzeugt gehabt, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren und ihre<br />

UNPROFOR-Einheiten einem sehr harten und ungemütlichen Winter<br />

gegenüberstehen. Das Massaker von Srebrenica und an<strong>der</strong>e serbische Gräueltaten<br />

hatten die eigene Bevölkerung empört - und somit die Wähler, analysieren die<br />

802<br />

Ebenda. S. 142 - 151<br />

803<br />

S. Kap. VII.<br />

804<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Londoner Bosnien-Konferenz vom 21. Juli 1995. Erklärung des<br />

Konferenzvorsitzenden, des britischen Außenministers Malcolm Rifkind. In: Dokumente zum<br />

Zeitgeschehen. 1141<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!