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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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gewesen, und es waren Berichte kursiert, nach denen in einigen Einheiten serbische<br />

Soldaten ihre Offiziere erschossen hätten. „Mindestens 100.000 serbische<br />

Flüchtlinge waren unterwegs nach Banja Luka o<strong>der</strong> noch weiter in den Osten, um<br />

dem Vormarsch <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>ation zu entkommen“, gibt Holbrooke später an. 1654<br />

Bis zum Wochenende vor dem 19. September hatten Moslems und Kroaten in<br />

Nordwestbosnien knapp 4.000 Quadratkilometer Land von den Serben<br />

zurückerobert gehabt 1655 - und diese Erfolge waren nicht direkt durch die NATO-<br />

Bomben ermöglicht worden, die in jenen Teilen Bosniens fast nur<br />

Luftverteidigungsstellungen angegriffen hatten, wiewohl man natürlich auch von den<br />

Schäden am serbischen Kommunikationssystem und <strong>der</strong> Logistik profitiert hatte. Bis<br />

zum 19. September hatten die Serben rund 15 Prozent des bosnischen Landes<br />

aufgeben müssen. 1656 Dennoch - o<strong>der</strong> besser, gerade deswegen - stellen die<br />

kroatischen Truppen in Nordbosnien nach UN-Angaben am 20. September ihren<br />

Vormarsch effektiv ein und beginnen mit <strong>der</strong> Verlegung von Einheiten nach Kroatien.<br />

Ein UN-Sprecher sagt am Mittwoch in Zagreb, die Kroaten hätten bei Dvor und<br />

Kostajnica den Grenzfluß Una 1657 in Richtung Kroatien überquert. 1658 Was steckt<br />

dahinter? Dass es <strong>der</strong> Eindruck <strong>der</strong> UN-Sicherheitsratsresolution vom 18.<br />

September auf die Kroaten ist, wonach „<strong>der</strong> Sicherheitsrat verlangt, daß alle<br />

Parteien, die an offensiven <strong>militärischen</strong> Aktivitäten und feinseligen Handlungen in<br />

Westbosnien beteiligt sind, diese unverzüglich einstellen und die Rechte <strong>der</strong><br />

örtlichen Bevölkerung voll achten“ 1659 , ist sicher nicht realistisch.<br />

Vorausgeschickt kann werden, dass in Kroatien seit dem Beginn des Krieges im<br />

Sommer 1991 vor allem gegen Izetbegovic eine mehr o<strong>der</strong> weniger feinselige<br />

1654<br />

Holbrooke, Meine Mission. S. 244<br />

1655<br />

Kurier, 19. September 1995. S. 5<br />

1656<br />

Malcolm, Geschichte Bosniens. S. 304<br />

1657<br />

„<strong>Die</strong> bosnischen Flüsse Una und Save bilden die Grenze zu Kroatien. <strong>Die</strong> mehr als 200 Kilometer<br />

lange Bosna entspringt in Mittel-Bosnien und mündet wie die Una in die Save ein, die sich bei Belgrad<br />

in Serbien mit <strong>der</strong> Donau vereinigt. <strong>Die</strong> in Montenegro entspringende <strong>Dr</strong>ina, <strong>der</strong> Grenzfluß zu Serbien,<br />

mündet in die Save und trägt ihr Wasser so auch zur Donau. Ihre Länge beträgt auf bosnischem<br />

Boden etwa 250 Kilometer. Der bei Banja Luka vorbeifließende ebenfalls etwa 250 Kilometer lange<br />

Vrbas vereinigt sich auch mit <strong>der</strong> Save. Una, Vrbas, Bosna und <strong>Dr</strong>ina fließen nördlich zur Save, die in<br />

westöstlicher Richtung nach Belgrad zur Donau fließt. Der bedeutendste Fluß in <strong>der</strong> Herzegowina ist<br />

die Neretva, die beim kroatischen Kardeljev in die Adria mündet. <strong>Die</strong> Herzegowina hat einen nur 24<br />

Kilometer breiten Zugang zur Adria gegenüber <strong>der</strong> Halbinsel Peljesac, allerdings ohne eigenen Hafen.“<br />

Krech, Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina. S. 3<br />

1658 APA 694, 20. September 1995<br />

1659 S/PRST/1995/47, 18. September 1995, Sitzung: 3580<br />

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