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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Gleichzeitig sind Minenfel<strong>der</strong>, wenn man weiß, wo sie liegen und man ohnehin keine<br />

großen Offensivmaßnahmen plant, nicht wirklich ein Problem. 669 Man kann sie<br />

bekanntlich umgehen. Minen können nie auch nur annähernd die Fläche bedecken<br />

wie die Artillerie und sind eine reine Defensivwaffe. „Minensperren können feindliche<br />

Vorstöße aufhalten (o<strong>der</strong> zumindest nachhaltig verzögern) o<strong>der</strong> die gegnerischen<br />

Verbände zielbewußt in ein Gebiet ‘führen’, wo <strong>der</strong> Verteidiger dem Angreifer<br />

überlegen zu sein glaubt. Wie bei an<strong>der</strong>en Sperren, sind auch Minenfel<strong>der</strong> Teil eines<br />

Ganzen und durch eigenes Feuer zu decken.“ 670 Minenfel<strong>der</strong> können Angreifer<br />

daher nur sehr bedingt abhalten. Daher wissen die Serben auf den Hügeln um<br />

Sarajevo, was sie an ihrer Artillerie haben - in <strong>der</strong> Offensive und in <strong>der</strong> Verteidigung,<br />

wo sie bald zu brauchen sein wird. Denn aufgrund ihrer Reichweite ist die Artillerie<br />

befähigt, Ziele sowohl unmittelbar vor <strong>der</strong> eigenen Front (als Defensivwaffe bei<br />

feindlichen Angriffen) als auch im feindlichen Hinterland zu bekämpfen ohne dass<br />

die im Fall <strong>der</strong> VRS ohnehin zahlenmäßig schwache Truppe in den Nahkampf muß.<br />

„Artillerie bekämpft in <strong>der</strong> Regel Flächenziele. In <strong>der</strong> Verteidigung bricht sie durch ihr<br />

Feuer die Angriffskraft des Feindes. Dazu stört sie mit Feuer bereits seine<br />

Angriffsvorbereitungen, splittert angreifende Verbände auf und verlangsamt sie.“ 671<br />

Zusätzlich zur klassischen Artillerie können die Serben auf eine beträchtliche Anzahl<br />

von Kampfpanzern auch im Raum <strong>der</strong> Hauptstadt bauen, die Gegenseite spricht von<br />

rund 150. 672 <strong>Die</strong> Serben wissen, dass ein zweiter frontaler Angriff mit Panzern auf<br />

Sarajevo sie zuviele Opfer kosten würde, da erstens die Panzermannschaften selbst,<br />

zweitens die Infanterie für den Schutz <strong>der</strong> Main Battle Tanks fehlen würde und diese<br />

drittens bereits einmal im Frühjahr 1992 abgeschlagen worden waren. So verwendet<br />

Tuzla nach dem Einmarsch <strong>der</strong> IFOR-Einheiten Ende des Jahres 1995: „The technique predominantly<br />

used in Bosnia is to create ‘point’ minefields of one or more mines used to block smaller areas, like<br />

road intersections.” Larry Lane, Mapping Bosnian minefields. Internet:<br />

http://www.redstone.army.mil/soldiers/april96/bosnia1.html<br />

669<br />

Im ehemaligen Jugoslawien werden primär Minen eingesetzt, die aus vormals jugoslawischer<br />

Produktion selbst stammen. So etwa die Anti-Personen-Mine PROM-1 als Springmine mit<br />

Splitterwirkung. <strong>Die</strong> Mine detoniert in 0,7 bis 0,8 Meter Höhe, Der Splitterradius beträgt bis 50 Meter.<br />

O<strong>der</strong> die Anti-Panzer-Mine TMRP-6: <strong>Die</strong>se wirkt durch projektilbildende Ladung auf Fahrwerk und<br />

Wanne, Masse 5.100 Gramm. Viel seltener sind Geräte aus <strong>der</strong> GUS, Tschechien, Rumänien,<br />

Bulgarien, den USA und Großbritannien zu finden. Pioniertruppenschule Lehrabteilung,<br />

Minenhandbuch AUCON/KFOR. S. 30 - 31.<br />

670<br />

Foss, Miller, Mo<strong>der</strong>ne Gefechtswaffen. S. 39<br />

671<br />

Ebenda. S. 40<br />

672<br />

Gespräch mit Jovan Divjak.<br />

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