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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Konfrontationen mit den Serben vermieden werden sollten, damit ein politisches<br />

Vorgehen beginnen könne. Für ihn würden die Serben nicht wirken, als wollten sie<br />

eine Krise provozieren, son<strong>der</strong>n versuchten, ihr Verhalten zu modifizieren, um<br />

akzeptablere Gesprächspartner zu sein. Aus seiner Sicht würde die serbische<br />

Führung nach zwei Dingen streben - internationale Anerkennung und Lockerung <strong>der</strong><br />

Blockade auf die <strong>Dr</strong>ina. Zur in Aufstellung befindlichen Schnellen Eingreiftruppe sagt<br />

<strong>der</strong> Force Comman<strong>der</strong>, diese könne <strong>der</strong> UNPROFOR bei <strong>der</strong> Selbstverteidigung<br />

helfen, aber keine Korridore nach Srebrenica, Gorazde o<strong>der</strong> gar Sarajevo öffnen. 495<br />

Zur Eingreiftruppe selbst weiter unten.<br />

Das Meeting in Split ist eine echte und entscheidende Strategie-Session, “no doubt a<br />

step in the run-up to massive NATO intervention”. Janvier und Smith sind nicht einer<br />

Meinung, obwohl dies später von <strong>der</strong> Presse aufgebauscht und von den UN<br />

heruntergespielt wird. Janvier hat, verständlicherweise, das Ganze zu sehen und<br />

muß sich darum kümmern, wie eine etwaige militärische Aktion in Bosnien sich auf<br />

an<strong>der</strong>e Gebiete des ehemaligen Jugoslawien auswirken würde - vor allem Kroatien.<br />

Smith auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite muß sich nur mit Bosnien beschäftigen. 496<br />

Der Westen und die UN werden sich langsam aber sicher eines Faktums bewußt.<br />

<strong>Die</strong> Geiselnahme <strong>der</strong> UN-Soldaten ist ein zusätzliches Argument und Anlaß für eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Politik gegenüber den Serben. „Bei weiterem Nicht-Agieren würde sich<br />

die UNO und <strong>der</strong> Westen vollständig lächerlich machen.“ 497 Irgendetwas muß man -<br />

zumindest für die Fernsehkamers - tun, denn die bosnischen Serben brüskieren die<br />

Staatengemeinschaft und for<strong>der</strong>n diese heraus. Den russischen UN-Sprecher<br />

Alexan<strong>der</strong> Iwanko, <strong>der</strong> die Armeeführung <strong>der</strong> bosnischen Serben im Rahmen <strong>der</strong><br />

Geiselkrise eine „terroristische Vereinigung“ nennt, bedroht Karadzics<br />

„Informationsminister“ Miroslav Tholj mit den Worten „Er sollte besser nach Hause<br />

gehen. Wer sich so benimmt, kann leicht einen Unfall erleiden.” 498<br />

Und in <strong>der</strong> Verzweiflung wenden sich nicht wenige westliche Spitzen an den<br />

einzigen, dem man - zu Recht - Hilfe in <strong>der</strong> Not zutraut: Slobodan Milosevic. <strong>Die</strong>ser<br />

kann in <strong>der</strong> Tat helfen. Er schickt seinen Chef des Staatssicherheitsdiensts Jovica<br />

Stanisic mit einer deutlichen Message für Karadzic nach Pale: “I will have you killed<br />

if you do not release the hostages! You know I can do it.’” 499 Und Stanisic setzt<br />

Karadzic wirklich das Messer an den Hals. Nach ihren Gesprächen tritt <strong>der</strong><br />

Geheimdienstchef Milosevics am 13. Juni in Pale vor die UN-Gefangenen, stellt sich<br />

495 Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35<br />

496 Corwin, Dubious Mandate. S. 41<br />

497 Gespräch mit A. <strong>Mock</strong>.<br />

498 Der Spiegel 23/1995. S.130 - 131<br />

499 Do<strong>der</strong>, Branson, Milosevic. S. 213<br />

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