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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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XVIII.I.II. Gespräch mit Österreichs Botschafter in Bosnien-Herzegowina<br />

Gesandter <strong>Dr</strong>. Valentin Inzko. Sarajevo, August 1997:<br />

• Wie bewerten Sie die militärische Entwicklung im Lauf des Jahres 1995?<br />

„<strong>Die</strong> bosnische Regierung hatte sich in <strong>der</strong> Endphase des Krieges kritische Mengen<br />

an Waffen via Wien und Zagreb besorgen können. Sogar <strong>der</strong> US-Botschafter in<br />

Zagreb, Peter Galbraith, hat zugegeben, daß er Waffenlieferungen toleriert hat. <strong>Die</strong><br />

Weisung an ihn lautetet schlicht “to turn a blind eye”. Überdies ist bekannt, daß<br />

pensionierte US-Generäle den Kroaten als Militärberater zur Verfügung standen. US-<br />

Instruktoren haben sich in nicht unbeträchtlicher Zahl im Frühjahr und Sommer in<br />

Kroatien getummelt. Daher darf man den US-Einfluß auf die militärische Entwicklung<br />

auf keinen Fall bagatellisieren.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> kroatischen Armee waren die Krajina-Serben im Sommer 1995<br />

schlecht organisierte “Wilde”. Der große militärische Durchbruch gelang den<br />

bosnischen Regierungstruppen dann mit <strong>der</strong> Befreiung von Bihac durch die HV und<br />

die ABiH im August. Bihac wäre nach Srebrenica und Zepa an <strong>der</strong> Reihe zur<br />

Eroberung durch die Serben gewesen und hätte wohl ein ähnliches Schiksal<br />

genommen, da es noch ausgehungerter war als Sarajevo.“<br />

• Welchen Effekt hatte das NATO-Bombardement August/September 1995?<br />

„Durch das NATO-Bombardement war unter den bosnischen Serben fast<br />

ausschließlich Sach- und kaum Personenschaden entstanden. In jedem Fall waren<br />

die Luftangriffe auf die Serben von den USA absolut politisch motiviert. Im Zuge <strong>der</strong><br />

Luftangriffe hatten die Moslems und Kroaten in Westbosnien vor Banja Luka die<br />

militärische Überhand gewonnen, doch wurden sie von den USA aus politischen<br />

Gründen gestoppt. Wären sie nicht stehengeblieben, hätten die USA wahrscheinlich<br />

auch sie bombardiert. In dieser wahnsinnigen Offensive hätte Banja Luka vielleicht<br />

eingenommen werden können. Doch nur <strong>der</strong> von den USA hergestellte Zustand des<br />

<strong>militärischen</strong> Gleichgewichts und <strong>der</strong> 51:49 Landverteilung hat die Verhandlungen<br />

und den Vertrag von Dayton erst ermöglicht.“<br />

• War die Eroberung von Srebrenica und Zepa durch die Serben Juli 1995 ein<br />

Deal unter US-Anleitung?<br />

„Im Fall von Srebrenica ist es sehr gut möglich, daß die Aufgabe <strong>der</strong> Stadt durch die<br />

bosnische Regierung intendiert war, da man Naser Oric und seine führenden<br />

Offiziere zuvor nach Sarajevo ausgeflogen hatte und nicht mehr zurückkehren ließ.<br />

Auch nach dem Fall von Zepa hat Ratko Mladic auf die flüchtenden Moslems<br />

westlich <strong>der</strong> Stadt gewartet. Doch Carl Bildt hatte mit Milosevic die Flucht <strong>der</strong><br />

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