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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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V. Ein „Blitz“ als „Polizeiaktion“ - Der Eintagesfeldzug <strong>der</strong> HV in<br />

Westslawonien (April - Mai 1995)<br />

Bereits am 12. Januar 1995 teilt Franjo Tudjman Boutros Ghali mit, daß das<br />

UNPROFOR-Mandat in Kroatien, das seit Frühjahr 1992 besteht, mit 31. März 1995<br />

beendet sei und von <strong>der</strong> kroatischen Regierung nicht erneuert werden würde. <strong>Die</strong><br />

militärische Unterstützung, die Truppen <strong>der</strong> „RSK“ mit Artillerie und Kampfflugzeugen<br />

unter den Augen <strong>der</strong> <strong>der</strong> Blauhelme <strong>der</strong> Armee <strong>der</strong> bosnischen Serben bei <strong>der</strong><br />

Offensive gegen die UN-Schutzzone Bihac geleistet hatten, ist dafür aus Sicht <strong>der</strong><br />

kroatischen Führung ein wesentlicher Anlaß und ein brauchbarer Vorwand, um<br />

militärisch gegen die Krajina-Serben vorzugehen. 203<br />

Aber nicht nur die Kroaten rasseln zu Jahresbeginn 1995 mit dem Säbel, auch die<br />

serbische Seite ist betreffend Handhabung und Auslegung <strong>der</strong> UN-Zonen in Kroatien<br />

vor allem in <strong>der</strong> an das serbische Mutterland grenzenden Region Ostslawonien nicht<br />

gerade zimperlich. Militärbewegungen zwischen Serbien und dem serbische<br />

besetzten Teil Kroatiens - und somit über eine an sich international anerkannte<br />

Grenze an <strong>der</strong> Donau - sind auch Anfang 1995 keine Seltenheit, auch wenn sich<br />

viele Meldungen eher an <strong>der</strong> Gerüchtebörse abspielen o<strong>der</strong> - wie etwa die folgende -<br />

von verschiedenen Seiten verschieden wie<strong>der</strong>gegeben wird. So überquert etwa am<br />

6. März zu „Übungszwecken“ angeblich eine Kolonne von Panzern und Geschützen<br />

aus Serbien kommend die kroatische Grenze nach Ostslawonien. „‘Man hat uns<br />

gesagt, diese Übung würde drei Tage dauern’, meinte ein UN-Vertreter. ‘Dann sagen<br />

die Serben, die Übung würde um zwei Tage verlängert. Das ist jetzt schon eine<br />

Woche her, und sie sind noch immer da.” 204 Interessanterweise dürfte die UN aber<br />

nach solchen „Aufdeckungen“ dann in irgendeiner Form doch „kalte Füße“<br />

bekommen. Das UNPROFOR-HQ in Zagreb erklärt nämlich laut Tanjug vom 28.<br />

März, daß entgegen kroatischen Meldungen keine jugoslawischen Armee-Einheiten<br />

die Donau in Richtung Ostslawonien überschritten hätten. 205 Dennoch hat die<br />

militärische Kooperation „RSK“ - Belgrad jedenfalls eine gewisse „Tradition“ - nicht<br />

nur in Ostkroatien. Denn auch in Westslawonien war die militärische<br />

203 Roland Schönfeld, Auf dem Weg nach Dayton. In: Südosteuropa-Gesellschaft e.V. (Hg.),<br />

Südosteuropa-Mitteilungen. S. 103<br />

204 Profil 12/95, 20. März1995. S. 50<br />

205<br />

Tanjug-Meldung vom 28. März 1995: UNPROFOR denies Croatia’s claim Yugoslav troops entered<br />

Krajina. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugsolavia to the United Nations: Yugoslav<br />

Daily Survey March 29, 1995. S. 1<br />

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