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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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XVII. Schlußbetrachtung<br />

„Über den Balkan zu schreiben, ist nicht nur am Ende des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts ein<br />

äußerst schwieriges Unterfangen.“ 1865 <strong>Die</strong>ser Erkenntnis von Erhard Busek ist auch<br />

Anfang des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts nichts hinzuzufügen. Dennoch ist es wichtig, wertvoll<br />

und ergiebig, sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen. Vor allem im Rahmen<br />

dieser Dissertation behandelte Kriegsjahr 1995 bietet Geschichte, die viele Fragen<br />

beantwortet, noch viel mehr aber offen läßt. Daher ist es bei einer<br />

Schlußbetrachtung zu einem Thema, das vielfach mehr Fragen offen läßt als<br />

beantwortet, erfor<strong>der</strong>lich und sinnvoll, Thesen und Mutmaßungen anzustellen, um<br />

die entstandenen Lücken zu schließen.<br />

These 1: US-Berater planen das Ende eines Krieges in Europa 1866<br />

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien wird Ende 1995 formal nicht in Sarajevo o<strong>der</strong><br />

Zagreb beendet, son<strong>der</strong>n in Dayton/Ohio. Warum? Weil das gesamte „Endgame“<br />

des Jahres 1995 nicht von Bosnien o<strong>der</strong> Kroatien aus geplant und gespielt wird,<br />

son<strong>der</strong>n - nachdem sich die UN als unfähig erwiesen hatten, eine tragfähige Lösung<br />

durchzusetzen 1867 - von Washington aus.<br />

Für die Clinton-Administration ist das ehemalige Jugoslawien, vor allem Bosnien, zu<br />

Jahresbeginn 1995 eine außen- und damit auch eine innenpolitische Belastung, ein<br />

echtes Ärgernis. Mit einem solchen ungelösten Ärgernis können in <strong>der</strong> Weltmacht,<br />

beim „Weltpolizisten“, den Clintons Amtsvorgänger George Bush Sr. anläßlich des II.<br />

Golfkrieges kreiert hatte, Wahlen gewonnen und verloren werden. <strong>Die</strong> Republikaner<br />

machen auf Clinton, <strong>der</strong> 1992 mit innenpolitischen Schwerpunkten ins Amt<br />

gekommen war, wegen des Gemetzels am Balkan gehörig <strong>Dr</strong>uck.<br />

Führungsschwäche und Konzeptlosigkeit in <strong>der</strong> Außenpolitik, Gefühllosigkeit<br />

gegenüber den moslemischen „Opfern“ und Fehleinschätzungen werden ihm<br />

vorgeworfen. Das kann man aus Sicht seiner Strategen nicht so stehen lassen. Denn<br />

wegen des Jugoslawien-Krieges will die Clinton-Mannschaft jedenfalls nicht im<br />

kommenden Wahljahr ihre Ämter verlieren, soviel steht Anfang 1995 fest.<br />

1865 Busek, Österreich und <strong>der</strong> Balkan. S. 28<br />

1866 S. Kap. IX.<br />

1867<br />

„Trotz dieser weitreichenden Fortschritte haben die Vereinten Nationen ihre Hauptaufgabe <strong>der</strong><br />

Aufrechterhaltung und Wie<strong>der</strong>herstellung des Weltfriedens und <strong>der</strong> internationalen Sicherheit<br />

offensichtlich nicht befriedigend erfüllt, weil nach 1945 Staaten immer wie<strong>der</strong> ungestraft Waffengewalt<br />

anwendeten.“ Hanspeter Neuhold, Österreichische Sicherheitspolitik zwischen Alleingang und<br />

Integration. In: Militärwissenschaftliches Büro des Bundesministeriums für Landesverteidigung (Hg.),<br />

Informationen zur Sicherheitspolitik. Österreich und die NATO. Nummer 4/ Wien, Jänner 1998. S. 65<br />

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