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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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werden. Für den Schutz und die Versorgung seien weiter die 40.000 Blauhelme<br />

zuständig. <strong>Die</strong> Verstärkung durch die mit grünen Helmen und nationalen<br />

Kampfanzügen gekennzeichneten Eingreiftruppen erfolge nur zum Schutz <strong>der</strong> UN-<br />

Soldaten. <strong>Die</strong> Verteidigungsminister betonen auch, daß die Eingreiftruppe kein<br />

Verband sei, <strong>der</strong> primär einen möglichen Rückzug <strong>der</strong> Blauhelme aus Bosnien<br />

decken solle. Es sei zwar nicht auszuschließen, daß dabei einige Teile zum Einsatz<br />

kämen, aber wesentlich sei, daß die NATO sich für einen Verbleib <strong>der</strong> UNPROFOR<br />

nachdrücklich einsetze. US-Verteidigungsminister Perry macht deutlich, die USA<br />

würden für die Eingreiftruppe logistische Hilfe je<strong>der</strong> Art zur Verfügung stellen -<br />

ausgenommen Bodentruppen. Am 14. Juni läßt das britische Verteidigungsministerium<br />

verlauten, daß bereits etwa 1.000 britische Soldaten - teilweise mit<br />

schweren Waffen ausgerüstet - auf dem Weg nach Bosnien seien. Den UN werden<br />

darüber hinaus über 5.000 Soldaten einer Luftbrigade zur Unterstützung angeboten,<br />

darunter auch Spezialisten <strong>der</strong> Anti-Terror-Truppe SAS. Jedenfalls werden die<br />

Einheiten in Alarmbereitschaft versetzt. Würden sie nach Bosnien geschickt, wäre<br />

das fast eine Verdopplung <strong>der</strong> bisherigen Truppenstärke in Ex-Jugoslawien, die<br />

größte Verlegung britischer Truppenteile seit dem Golfkrieg. Es sei noch nicht<br />

entschieden, erklärt Verteidigungsminister Malcolm Rifkind, ob die britischen<br />

Kriegsgeräte ins traditionelle Weiß <strong>der</strong> Vereinten Nationen umgepinselt würden o<strong>der</strong><br />

ihren Tarnanstrich behalten sollten. „Man könnte, räumte <strong>der</strong> Minister ein, ja auch<br />

darauf das UN-Emblem anbringen.” 511 Gleichzeitig betont Rifkind, Großbritannien<br />

werde nicht in einen Krieg eintreten: “That is not the role of the U.N.” 512 <strong>Die</strong> Briten<br />

erklären, ihre Einheiten sollen aber nicht unter UNPROFOR-Kommando stehen und<br />

„die britischen Soldaten, die schon dort sind, ‚beschützen‘“. London erklärt die<br />

Geiselkrise zum ‚wichtigsten nationalen Interesse’. Eine Phrase, die man zuletzt<br />

während des Falklandkrieges hörte.” 513<br />

Und auch die Franzosen geben sich kriegerisch - aber auch sie brauchen die<br />

Amerikaner. Am 14. Juni ist Chirac bei seinem ersten offiziellen Besuch als neuer<br />

französischer Staatspräsident in Washington und for<strong>der</strong>t „unverblümt ein<br />

amerikanisches Eingreifen in Bosnien“. 514 Frankreich deutet an, bald 1.500 Soldaten<br />

zu entsenden und dass man weitere 4.000 in Bereitschaft halte. Weitere Angebote<br />

umfassen eine nie<strong>der</strong>ländische Mörserkompanie von 170 Mann; dazu eine 35 Mann<br />

511 Der Spiegel 23/1995. S. 138<br />

512 Time, June 19, 1995. S. 25<br />

513 Profil 23/95, 3. Juni 1995. S. 56<br />

514 Holbrooke, Meine Mission. S. 115<br />

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