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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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mittlerweile im ehemaligen Jugoslawien „alles im Einsatz was lauschen und<br />

spionieren“ kann. Doch die UNPROFOR-Stäbe in Tuzla, Zagreb und Sarajevo haben<br />

keine Ahnung von den Angriffsvorbereitungen - „weil die Amerikaner ihr Wissen für<br />

sich behielten.“ 875<br />

Im Oktober 1995 werden dann Berichte auftauchen, wonach durch abgehörten<br />

Funkverkehr schon vor dem Angriff bekannt ist, daß die Initiative für die Erstürmung<br />

<strong>der</strong> Stadt von Belgrad ausgeht und Mladic schon Wochen vor dem Angriff zu<br />

täglichen Unterredungen mit Perisic 876 zusammentrifft. <strong>Die</strong>ser wird dann die<br />

Operation vom 6. bis 11. Juli offenbar persönlich leiten. <strong>Die</strong> Amerikaner haben<br />

angeblich bereits Wochen vor <strong>der</strong> serbischen Offensive mittels Luftaufnahmen<br />

ziemlich genau Kenntnis über die Massierung serbischer Panzer- und<br />

Artillerieeinheiten 20 bis 30 Kilometer um Srebrenica. 877 Nachrichtendienstliche US-<br />

Quellen behaupten auch beharrlich, „an dem Angriff auf die Enklave seien<br />

gepanzerte Einheiten <strong>der</strong> jugoslawischen Armee“ beteiligt. 878<br />

Auch existieren von Nachrichtendiensten abgehörte Telefongespräche über<br />

<strong>militärischen</strong> Nachschub aus Serbien. <strong>Die</strong> serbische Telefonnummer ist eine in<br />

Kragujevac. Neben <strong>der</strong> Bar mit besagter Telefonnumer in Kragujevac liegt eine<br />

Munitionsfabrik. Listen mit Lieferungen an Granaten, Munition und sonstigem<br />

Material für die bosnischen Serben existieren ebenfalls. Im Frühjahr 1995 kommt <strong>der</strong><br />

Nachschub aus Jugoslawien für die bosnischen Serben angeblich “faster than ever”,<br />

sagen die Moslems. Gemäß Aussagen des Nachrichtenoffiziers <strong>der</strong> 28. Div. <strong>der</strong><br />

ABiH Semsulin Muminovic kommt Benzin aus Rest-Jugoslawien über Brücken bei<br />

Sremska Raca, bei Bijeljina, Zvornik, Karakaj und zeitweise errichteten Ponton-<br />

Brücken. Vor <strong>der</strong> serbischen Juli-Offensive auf Srebrenica trifft laut Aussage von<br />

Mithad Salihovic (Aufklärer <strong>der</strong> 28. Div. ABiH) eine paramilitärische Brigade mit rund<br />

875<br />

Der Spiegel 50/1998. S. 186<br />

876<br />

„Über die Frage, wieweit Belgrad direkt in das Geschehen in Srebrenica verwickelt war, wird bis<br />

heute spekuliert. Indizien dafür gibt es manche. (...) An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> jugoslawischen Armee stand<br />

damals Momcilo Perisic, <strong>der</strong> im Herbst 1998 - angeblich wegen Differenzen über den Einsatz <strong>der</strong><br />

Belgra<strong>der</strong> Truppen in Kosovo und Montenegro - abgesetzt wurde. Perisic, <strong>der</strong> jene jugoslawische<br />

Einheit befehligte, die zu Beginn des Bosnien-Krieges Mostar beschoß, wandte sich nach seiner<br />

Entfernung vom Posten des Generalstabschefs von Präsident Milosevic ab. (...) Mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Bürgerallianz und einiger unabhängiger Intellektueller, die das Regime in Belgrad für die in Srebrenica<br />

begangenen Kriegsverbrechen mitverantwortlich machen, schweigt die sogenannte demokratische<br />

serbische Opposition zu den Massakern.“ Neue Zürcher Zeitung, 5. April 2000. S. 7<br />

877 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 1995. S. 2<br />

878 “ Das Haager Tribunal hat die Tatsache <strong>der</strong> Verwicklung <strong>der</strong> jugoslawischen Armee als Beweis bei<br />

<strong>der</strong> Anklageerhebung gegen Karadzic und Mladic akzeptiert.“ Honig, Both, Srebrenica. S. 254 - 255<br />

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