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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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gegen serbische Soldaten (die allerdings in Zivilkleidung kapituliert hatten, wobei es<br />

bereits vor <strong>der</strong> Offensive auf beiden Seiten laufend zu Übergriffen gegen und<br />

Verschleppungen von Zivilisten <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Volksguppe gekommen war 287 )<br />

kommen. 288<br />

Faktum ist, dass sich das demoralisierte und nicht kampfbereite XVIII. Korps <strong>der</strong><br />

ARSK binnen eines Tages in Westslawonien praktisch in Nichts aufgelöst hatte<br />

(gemäß Augenzeugenberichten eines Pensionisten aus Okucani soll es bereits in<br />

<strong>der</strong> Nacht des 30. April - also vor <strong>der</strong> kroatischen Offensive - zu Erschießungen von<br />

serbischen Deserteuren durch Spezialeinheiten aus Knin und Banja Luka bei <strong>der</strong><br />

Save-Brücke gekommen sein 289 ). <strong>Die</strong> Soldaten sind einfach weg - o<strong>der</strong> in<br />

Gefangenschaft. Jetzt aber sollte ein neuer Heerführer kommen, nachdem man nach<br />

außen hin ohnedies einen Schuldigen für die „bestellte“ Nie<strong>der</strong>lage braucht (auch<br />

wenn Belgrad dies via Tanjug natürlich bestreitet und <strong>der</strong> Betreffende offiziell<br />

„freiwillig“ zurücktritt) 290 . Naheliegendes Opfer ist <strong>der</strong> Oberkommandierende <strong>der</strong><br />

287<br />

An die Adresse <strong>der</strong> kroatischen Zivil- und Militärpolizei richten sich Vorwürfe, nicht eingegriffen zu<br />

haben, als Soldaten o<strong>der</strong> Zivilisten bei <strong>der</strong> Zwangsräumung von Wohnungen <strong>der</strong> ehemaligen JNA auf<br />

Protestierende eingeschlagen haben sollen. Auch sollen Polizisten ihrerseits gegen Protestierende<br />

o<strong>der</strong> aus den Wohnungen Vertriebene mit Schlägen vorgegangen sein. Im Februar beispielsweise<br />

hatten Berichten zufolge Beamte <strong>der</strong> Zivil- und Militärpolizei in Split tatenlos zugesehen, wie<br />

Angehörige paramilitärischer Einheiten und ihre Helfer auf Tonci Majic, einen Aktivisten einer örtlichen<br />

Menschenrechtsorganisation, eingeprügelt hatten. <strong>Die</strong>ser hatte sich zu einer Wohnung begeben, aus<br />

<strong>der</strong> Angehörige paramilitärischer Einheiten eine Frau rechtswidrig zu vertreiben versuchten. Später<br />

dann, im September waren in Zagreb während einer friedlichen Protestaktion gegen die Vertreibung<br />

einer an<strong>der</strong>en Frau aus einer früheren JNA-Wohnung elf Personen verhaftet und einige von ihnen<br />

angeblich von Polizisten geschlagen werden. Auch in dem Serben kontrollierten Gebieten kommt es<br />

offenbar zu Verstößen gegen die Menschenrechte. <strong>Die</strong> serbischen De-facto-Behörden unterlassen es,<br />

von Uniformierten an in <strong>der</strong> Krajina lebenden Zivilisten verübte Übergriffe zu untersuchen. Allerdings<br />

waren im März in Ilok 30 Personen im Zusammenhang mit Anschlägen auf Serben wie auch auf einige<br />

<strong>der</strong> wenigen noch in dem Gebiet verbliebenen Kroaten und an<strong>der</strong>e Nichtserben verhaftet worden. Und<br />

es gibt angeblich politisch motivierte Entführungen. So war im Februar Veljko Dzakula, ehemaliger<br />

„stellvertreten<strong>der</strong> Ministerpräsident“ <strong>der</strong> serbischen Krajina, in Belgrad von serbischen Polizeikräften<br />

o<strong>der</strong> Einheiten aus <strong>der</strong> Krajina vorübergehend verschleppt worden. Amnesty international<br />

Jahresbericht 1995 (Frankfurt am Main 1995) 332 - 333<br />

288<br />

Internet: gopher://info2.itu.ch:70/00/.1/MISSION...former%20Yugoslavia/.data/crimes-6.txt<br />

289<br />

<strong>Dr</strong>ago Hedl, Split weekly “Feral Tribune”, May 29, 1995. Internet:<br />

http://209.48.2.20/MFF/Mon.13.14.html<br />

290 APA 517, 16. Mai 1995<br />

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