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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Portillo Verbündete für einen härteren Kurs findet. 531 <strong>Die</strong> Amerikaner setzen sich<br />

durch. <strong>Die</strong> Staatenvertreter folgen und treffen den wichtigen und folgenschweren<br />

Entschluß, daß künftig Angriffe auf Schutzzonen mit „disproportionalen“, also<br />

massive „Bestrafung“ bedeutenden, Luftschlägen beantwortet werden sollen. <strong>Die</strong><br />

Befehlshaber <strong>der</strong> UN- und NATO-Truppen werden zu entsprechenden<br />

Entscheidungen bevollmächtigt, ohne daß jeweils noch umständliche Rückfragen<br />

und Erlaubnisansuchen bei Boutros Ghali, Akashi o<strong>der</strong> gar beim Sicherheitsrat<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein sollen; „die erwähnte Sicherheitsratsresolution 836 wird als<br />

hinreichende Ermächtigungsgrundlage betrachtet.” Damit hat man die Russen<br />

neutralisiert und braucht <strong>der</strong>en Zustimmung im Sicherheitsrat für stärkere<br />

Maßnahmen gegen die Serben nicht mehr. 532 Und die Amerikaner ziehen ihre Linie,<br />

die sich auf den Einsatz ihrer Air-Power stützen soll, weiter durch. Dafür müssen die<br />

Bodentruppen raus aus den Gefahrenzonen. Und sie legen Wert darauf, schon vor<br />

den Geiselnahmen darauf gekommen zu sein. Der Vorschlag einer Umgruppierung<br />

<strong>der</strong> UN-Einheiten also nicht als unmittelbare Folge <strong>der</strong> Geiselkrise von Mai/Juni. US-<br />

Außenminister Christopher hatte eine solche Idee bereits im Februar unterbreitet:<br />

“Second, we agree that UNPROFOR should move rapidly to reduce the vulnerability<br />

of its forces, by regrouping units and avoiding activities that could unduly endanger<br />

their safety.” 533<br />

<strong>Die</strong> U.S.-Delegation, geführt von eben Christopher, Perry und Generalstabschef<br />

Shalikashvili, blockiert einen französischen Vorschlag, wonach U.S.-Helikopter 1.000<br />

französische Soldaten als Verstärkung nach Gorazde bringen sollten. “The United<br />

States warned of heavy casualties and argued that more Western soldiers in the<br />

enclave, which already had 280 British and 100 Ukrainian peacekeepers, would only<br />

create more potential hostages. (...) Almost from the outset of the Serb attack on<br />

Zepa, UN and Western intelligence and military assessments called the enclave<br />

‘indefensible’ and predicted it would fall within days.” 534 Vor dem Hintergrund, dass<br />

<strong>der</strong> Fall Zepas nach jenem Srebrenicas genau das ist, was man zur Fortsetzung des<br />

„Endgames“ braucht, ist Holbrookes Aussage, die Londoner Erklärung sei längst<br />

531<br />

Holbrooke, Meine Mission. S. 123<br />

532<br />

Heinrich Schnei<strong>der</strong>, <strong>Die</strong> Europäische Union und Österreich vor <strong>der</strong> Regierungskonferenz.<br />

Überlegungen im Vorfeld sicherheitspolitischer Entscheidungen. Referat vor <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

Landesverteidigung und Sicherheitspolitik, 27. November 1995. In: Österreichische Gesellschaft für<br />

Landesverteidigung und Sicherheitspolitik 53 (Wien 1996) 17<br />

533<br />

Statement by Secretary of State Warren Christopher before the Senate Foreign Relations<br />

Commitee. February 15, 1995<br />

534<br />

David Rhode, Srebrenica. Europe’s worst massacre since the Second World War (London -<br />

Sydney - New York - Tokoyo - Singapore - Toronto 1997) 324 - 325<br />

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