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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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zerstört ist. In Knin, <strong>Dr</strong>nis und Kijevo werden kroatische Polizei-Stationen<br />

eröffnet. 1259<br />

Zur gleichen Zeit behauptet das staatliche griechische Fernsehen ET-1 TV, die<br />

Pläne für “Oluja” seien in Washington gezeichnet worden, das o.k. für den Angriff sei<br />

aus den USA, Deutschland und Österreich (!) gekommen. 1260 Aber dies fällt<br />

zumindest betreffend Österreich eher in die Kategorie “Humoristisches in einer<br />

ernsten Situation”. Wer wie die Kroaten Washington hinter sich hat, wird wohl kaum<br />

in Wien nachfragen. De facto Recht haben die griechischen TV-“Kenner” aber<br />

zumindest bei ihrer Bewertung <strong>der</strong> Urheberschaft <strong>der</strong> Offensivpläne. Wenn schon<br />

nicht in Washington gezeichnet, so doch von Offizieren, die von dort kommen, und<br />

aus <strong>der</strong> amerikanischen Hauptstadt klar unterstützt. Und Washington hält und geht<br />

daher am besten auf Tauchstation. Auf eine offizielle Stellungnahme zur kroatischen<br />

Offensive aus dem Weißen Haus wartet man bis Sonntag vergebens. Im Gegensatz<br />

dazu hatte das russische Außenministerium in einer am Samstag veröffentlichten<br />

Erklärung die kroatische Offensive scharf verurteilt. 1261<br />

Dafür triumphieren die Kroaten. Bereits Sonntag abend erklärt Tolj kurz und bündig,<br />

“die Serbische Republik Krajina existiert nicht mehr” 1262 , <strong>der</strong> operativ-taktische Teil<br />

<strong>der</strong> Offensive sei abgeschlossen. In Ostslawonien war es dennoch während des<br />

gesamten Wochendendes zu Artillerieduellen an <strong>der</strong> Demarkationslinie gekommen.<br />

Nach UN-Angaben handelt es sich dabei jedoch um einen Schlagabtausch ohne<br />

offensive Absichten einer Seite. <strong>Die</strong> unabhängige Belgra<strong>der</strong> Nachrichtenagentur<br />

Beta meldet am Sonntag, eine große Anzahl von Raketen sei von Rest-Jugoslawien<br />

aus in Richtung Ostslawonien transportiert worden; in 35 Lastkraftwagen sollen<br />

reguläre jugoslawische Truppen ebenfalls in das Gebiet gebracht worden sein. Ein<br />

militärisches Eingreifen Belgrads gilt zu diesem Zeitpunkt bei ausländischen<br />

Beobachtern nach wie vor als unwahrscheinlich. 1263 Und auch Tolj weiß<br />

offensichtlich, wovon er spricht und dass sein Land von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Donau<br />

her nichts zu befürchten hat. Trotz serbischer Truppenbewegungen in Jugoslawien<br />

und “zahlreichen Serben aus Jugoslawien” unter den gefangenen ARSK-<br />

1259 Dossier “Storm”. Internet: http://www.applicom.com/croatia/news/dossier/eng/krono3.html<br />

1260<br />

Tanjug-Meldung vom 7. August 1995: Plan for Croatia’s attack drawn up in Washington. In:<br />

Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to the United Nations, Yugoslav Daily<br />

Survey. August 7, 1995. S. 3<br />

1261<br />

Neue Zürcher Zeitung, 7. August 1995. S.1 - 2<br />

1262 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 1995. S. 1<br />

1263 Neü Zürcher Zeitung, 7. August 1995. S. 1<br />

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