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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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HVO gewesen. 43 Dennoch - im wesentlichen werden die Linien mit <strong>der</strong> „Cessation of<br />

Hostilities and Armament“ (COHA) im Dezember 1994 dort eingefroren, wo sie<br />

bereits im Frühjahr und Sommer 1992 gezeichnet worden waren. 44 <strong>Die</strong> Serben<br />

hatten sich ihren Kriegszielen - "...to establish control over a great arc of contiguos<br />

territory linking up the majority Serb rural areas" 45 - bis zu dem Zeitpunkt am ehesten<br />

angenähert und müssen jetzt gegen immer stärkeren <strong>Dr</strong>uck und Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />

Gegner versuchen, diese im Weg eines „Low intensity conflicts“ zu sichern und<br />

wegen <strong>der</strong> bröckelnden Kampfmoral ihrer Einheiten so schnell wie möglich auf dem<br />

Verhandlungstisch dingfest zu machen. <strong>Die</strong> Moslems sind von ihren Kriegszielen -<br />

zumindest das Erreichen einer 51:49-Landaufteilung zu ihren Gunsten, wie sie seit<br />

Sommer 1994 auf dem Verhandlungstisch liegt 46 - noch recht weit entfernt. Der<br />

Waffenstillstand sollte sie dem Ziel militärisch und politisch einen Schritt näher<br />

bringen, was bis zum März, als die erste ABiH-Großoffensive des neuen Jahres<br />

eröffnet wird, weitgehend gelingen sollte. Durch eine Organisationsreform in<br />

Richtung einer mo<strong>der</strong>nen und flexibleren Armeestruktur gewinnt die moslemische<br />

Armee mehr und mehr an Kampfwert und Schlagkraft. „According to UN military and<br />

politcal sources, the Bosnian army had un<strong>der</strong>gone a complete reorganization during<br />

the cease-fire period and had moved away from reliance on opstina-based units best<br />

suited to local warfare toward more mobile formations better suited to offensive<br />

operations.“ 47<br />

Zur Lage im Jänner 1995: <strong>Die</strong> VRS kontrolliert mit ihren schweren Waffen 48 nach wie<br />

vor rund 60 Prozent (o<strong>der</strong> geringfügig mehr) des Landes, vor allem Ostbosnien mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> moslemisch gehaltenen Enklaven Srebrenica, Zepa und Gorazde<br />

43<br />

Kupres ist vor allem für die HV als Einfallstor von Kroatien nach Westbosnien und damit in den<br />

Rücken <strong>der</strong> Krajina wichtig.<br />

44<br />

Bereits seit Ende Mai 1992 - als sich die kroatischen und die moslemischen Truppen militärisch<br />

weitgehend konstituiert hatten, hatte sich <strong>der</strong> militärische Konflikt in Bosnien im wesentlichen auf<br />

Stellungskrieg-, Stoßtrupp- und Patrouillen-Niveau bewegt. Schon 1992 waren die serbischen<br />

Einheiten in Bosnien überwiegend in Schach gehalten und stellenweise sogar zurückgedrängt worden.<br />

Noel Malcolm, Geschichte Bosniens. Aus dem Englischen von Ilse Strasmann (Frankfurt/Main 1996)<br />

279<br />

45<br />

Misha Glenny, The Balkans. Nationalism, war and the great powers (New York 1999) 644<br />

46<br />

<strong>Die</strong> Rede ist hier vom Kontaktgruppenplan vom August 1994.<br />

47<br />

Burg, Shoup, The war in Bosnia-Herzegovina. S. 328<br />

48<br />

Aufgrund <strong>der</strong> fehlenden Mannschaftskapazitäten ist <strong>der</strong> Begriff „kontrollieren“ für weite Gebiete in<br />

<strong>der</strong> Tat zu hoch gegriffen, da die Serben dafür schlichtweg zu wenige Soldaten haben und trachten<br />

müssen, weitere Verluste unbedingt zu vermeiden. Wayne Bert, The Reluctant Superpower. United<br />

States’ Policy in Bosnia, 1991-95 (New York 1997) 50<br />

23

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