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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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stehen sie besser da als je zuvor. Schliesslich hatte man sich wirklich strategisch<br />

vorbereitet. <strong>Die</strong> Verteidigungsausgaben hatten sich von 1991 bis 1993 kontinuierlich<br />

gesteigert, sich 1994 etwa auf den Stand von 1993 belaufen und erreichen 1995 den<br />

„absoluten Höchststand”. 1166<br />

Und wozu investiert man wohl so viel in eine Armee, wenn man sie nicht brauchen<br />

sollte? Bekanntlich belastet jede Millionen zusätzlich für die Streitkräfte den ohnehin<br />

wirtschaftlich ausgepumpten Staat, je<strong>der</strong> mobilisierte Soldat fehlt <strong>der</strong> maroden<br />

Volkswirtschaft und jedes Spannungszeichen in <strong>der</strong> Region läßt die heimische<br />

Tourimusindustrie weiter verelenden. <strong>Die</strong> Kroaten wollen und müssen also im August<br />

1995 schnell handeln - ohne den Anschein zu erwecken, man habe von vornherein<br />

auf eine militärische Lösung abgezielt. Aber nachdem sie alle Trümpfe in <strong>der</strong> Hand<br />

haben, können sie <strong>Dr</strong>uck auf die Serben machen. In <strong>der</strong> Nacht zum Mittwoch, 2.<br />

August, beziehen nach UN-Informationen etwa 2.000 kroatische Soldaten in <strong>der</strong><br />

Nähe <strong>der</strong> Frontstadt Sunja (rund 70 Kilometer südlich von Zagreb) Stellung. <strong>Die</strong><br />

dortigen Einheiten selbst würden verstärkt. Südlich Sunja verläuft nach <strong>der</strong><br />

Einnahme von Bosansko Grahovo durch die Kroaten in <strong>der</strong> Woche zuvor <strong>der</strong> letzte<br />

Nachschubweg <strong>der</strong> Serben zur Region Bihac. Gleichzeitig ziehen die Serben nach<br />

UN-Angaben in <strong>der</strong> Gegend um Strmica, 20 Kilometer nordöstlich Knin, schwere<br />

Waffen zusammen und nehmen am frühen Morgen des 2. August zwei UN-<br />

Hubschrauber unter Beschuß. 1167 <strong>Die</strong> Spannungen treiben ihrem Höhepunkt<br />

entgegen.<br />

Schon Tage zuvor hatte auch Akashi bereits erklärt, er gehe von <strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong><br />

Kroaten zu einem Militärschlag aus. 1168 Sein Vorgesetzter, <strong>der</strong> UN-Generalsekretär,<br />

spricht von einem “direkt bevorstehenden Krieg” in den besetzten Gebieten<br />

Kroatiens, die kroatischen Serben greifen noch am <strong>Die</strong>nstag, 1. August, als die<br />

NATO am Abend verkündet, künftig alle verbliebenen UN-Schutzzonen in Bosnien<br />

aus <strong>der</strong> Luft schützen zu wollen 1169 , das südkroatische Gospic an. Kosyrew<br />

beschuldigt die kroatische Führung, mit <strong>der</strong> Entsendung von Truppen nach Bosnien<br />

internationale Grenzen verletzt zu haben, Christopher die bosnischen Serben, mit<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Offensive gegen die moslemischen Wohngebiete an<br />

Glaubwürdigkeit eingebüßt zu haben. 1170 <strong>Die</strong> USA halten den Kroaten mehr o<strong>der</strong><br />

weniger offen die Stange. Wegen des Wunsches <strong>der</strong> bosnischen Regierung nach<br />

1166 SIPRI - Military Expenditure Database, Croatia, military expediture 1988 - 97. Internet:<br />

http://www.sipri.se/cgi-bin/backend/milex.pl?coun=Croatia<br />

1167<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. August 1995. S.1<br />

1168<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. August 1995. S.1<br />

1169<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. August 1995. S.1<br />

1170<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 1995. S.1<br />

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