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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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moslemisch-kroatische Offensive hätte Banja Luka wahrscheinlich genommen.” 1687<br />

Divjak bewertet die Lage wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>s: „Nur die HV 1688 wäre dazu in <strong>der</strong> Lage<br />

gewesen. Doch Tudjman folgte den Or<strong>der</strong>s <strong>der</strong> NATO. Hätte Tudjman Banja Luka<br />

eingenommen, hätte er es ebensowenig wie<strong>der</strong> verlassen wie Knin. <strong>Die</strong> ABiH war im<br />

Oktober zu ausgepowert und hatte keine Reserven mehr sowie zuwenig<br />

Transportmöglichkeiten. Daher konnte man Prijedor und Banja Luka nicht<br />

einnehmen.“ 1689 Zustimung findet <strong>der</strong> Militär Divjak vom Zivilisten Perkovic: Es habe<br />

keine politische Entscheidung gegeben, Banja Luka nicht zu nehmen. “At that time<br />

the Bosnian army was not strong enough to take Banja Luka by own strength. The<br />

taking of Banja Luka would have been possible just by massive support of the<br />

Croatian army and NATO-forces. The consequences would have been about<br />

300.000 refugees from that area fleeing eastwards toward Serbia. Then Serbia<br />

would have eventually intervened in the Bosnian war directly.“ 1690<br />

An<strong>der</strong>e Militäranalytiker sehen die Lage für Mladics Armee zu dem Zeitpunkt<br />

jedenfalls immer schwieriger werden. „In jedem Fall“, ist einer davon in Montenegro<br />

überzeugt, sei <strong>der</strong> Zusammenbruch <strong>der</strong> VRS realistisch „by the period of April-May-<br />

June of next year by the latest...” 1691 Zoran Djindjic ist ebenfalls <strong>der</strong> Meinung, „für die<br />

Serben war <strong>der</strong> Krieg zu diesem Zeitpunkt nicht nur vor Banja Luka militärisch<br />

verloren“. 1692<br />

Für den Fall Banja Luka ist es aufgrund dieser zahlreichen und zuwi<strong>der</strong>laufenden<br />

Einschätzungen <strong>der</strong> Lage am sinnvollsten, sich auf die nackten Zahlen und Fakten<br />

zu stützen. Und diese sehen Ende September noch immer folgen<strong>der</strong>maßen aus 1693 :<br />

40.000 Soldaten <strong>der</strong> bosnischen Kroaten und <strong>der</strong> Streitkräfte Kroatiens sowie 20.000<br />

Mann <strong>der</strong> ABiH stehen rund 22.000 serbischen Verteidigern gegenüber. Das II. und<br />

das III. Korps <strong>der</strong> Moslems rücken zu dem Zeitpunkt von Osten vor. Im Norden<br />

Banja Lukas, jenseits <strong>der</strong> nahegelegenen Grenze zu Kroatien, zielen starke<br />

Artillerieverbände auf die Stadt. Nur ein schmaler Korridor im Nordosten Banja Lukas<br />

verbindet die Stadt noch mit serbisch kontrolliertem Gebiet. <strong>Die</strong> serbischen Einheiten<br />

1687 Gespräch mit G. Gustenau.<br />

1688 In Zagreber Militärkreisen beschreibt man die Situation <strong>der</strong> serbischen Einheiten in und um Banja<br />

Luka zu dem Zeitpunkt „kurz und bündig: ‘Nahezu aussichtslos.” APA 046, 25. September 1995<br />

1689 Gespräch mit J. Divjak.<br />

1690 Gespräch mit Z. Perkovic.<br />

1691 Vladimir Jovanovic, Podgorica weekly “Monitor”, September 15, 1995. Balkan Media&Policy<br />

Monitor. Issue 18/19 Vol.2, September 30, 1995. Internet: http://209.48.2.20/MFF/Mon.18-19.html<br />

1692 Gespräch mit Z. Djindjic.<br />

1693 <strong>Die</strong> HV war trotz des Halt-Befehls mit Masse ihrer Kräfte in Bosnien vor Banja Luka<br />

stehengeblieben und hatte nur einige Verbände gleich nach Kroatien selbst zurückverlegt.<br />

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