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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Gorazde und Tuzla ab Mitte 1993 eine nicht unbeträchtliche eigene Industrie für<br />

leichte Waffen aufgebaut hatten, um sich autark zu machen. 374 <strong>Die</strong> Folge bis zum<br />

Jahresende war vorherzusehen gewesen - die ABIH ist 1995 stärker und straffer,<br />

was auch von außen zu sehen ist. 375 „Von April 1994 bis zum Januar 1996 soll Iran<br />

mehr als 5.000 Tonnen Waffen geliefert haben. Ein <strong>Dr</strong>ittel erhielt die kroatische<br />

Armee, zwei <strong>Dr</strong>ittel wurden nach Bosnien geschmuggelt. Ab Anfang 1995 landeten<br />

die iranischen Transportflugzeuge bis zu drei Mal in <strong>der</strong> Woche in Zagreb. <strong>Die</strong><br />

Waffenlieferungen wurden durch die Pasdaran durchgeführt.“ 376 Als die UN den<br />

iranischen Piloten von Liefermaschinen mit Waffen in Zagreb via Funk fallweise mit<br />

Verhaftung droht, nehmen die Iraner bisweilen ersatzweise Kurs auf Budapest. “Dort<br />

wurde dann die heiße Fracht in <strong>der</strong> Nacht zum 17. Jänner (1995, RD) entladen -<br />

Waffen für die bosnischen Moslems, die statt über Zagreb nun über sogenannte<br />

Ameisenpfade ins Kriegsgebiet geschleust wurden: Ein offener Bruch des UNO-<br />

Embargos.” 377<br />

Freilich gibt es - wie oben beschrieben - in weniger großem und weniger<br />

organisiertem Ausmaß bereits vor 1995 Waffenlieferungen an die Kroaten und<br />

Moslems, was bisweilen auch unter Rot Kreuz-Abzeichen passiert und den in <strong>der</strong><br />

Region befindlichen UN-Beobachtern offenbar bekannt ist. 378 Dabei hatten es die<br />

Kroaten allein aufgrund <strong>der</strong> geographischen Lage ihres Staates gegenüber dem<br />

Gebiet, das die Moslems kontrollieren, wesentlich einfacher, an Gerät zu kommen.<br />

<strong>Die</strong> Moslems haben keinen schiffbaren Zugang zum Meer und wenig Möglichkeiten,<br />

374 Gespräch mit ABiH-Generalstabschef a.D. General Sefer Halilovic. Sarajevo, August 1997<br />

375<br />

Bis zum Winter 1994 registrieren außenstehende Beobachter in <strong>der</strong> ABiH einen eklantanten<br />

Zuwachs an organisatorischer Kohärenz und militärischer Effizienz. Huntington, Kampf <strong>der</strong> Kulturen, s.<br />

473; zitiert nach: New York Times, 23. Januar 1994, S. 1; Boston Globe, 1. Februar 1994, S. 8<br />

376<br />

Ende 1995 entdecken die Kroaten dann unter den iranischen Waffen auch Kurzstreckenraketen<br />

vom Typ Nazeat. Man hält die Lieferung zurück und informiert die USA. US-Experten untersuchen die<br />

Raketen auf Giftgassprengköpfe und lassen dann die Lieferung nach Bosnien passieren. Als die USA<br />

entdecken, daß Kroatien im Dezember 1995 iranische Mittelstreckenraketen erwerben will, mit denen<br />

auch ein Beschuß von Belgrad möglich gewesen wäre, stoppen sie diesen Vertrag durch <strong>Dr</strong>uck auf<br />

Tudjman. Krech, Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina. S. 162<br />

377 Der Spiegel 5/1995. S. 72<br />

378<br />

Der belgische Oberst Jan Segers, vormals Chef des UN Military Information Bureau in Zagreb und<br />

Mitglied des UN Monitoring Team in Sarajevo, Bihac und Westslawonien sagt offen, “...this embargo<br />

was never reinforced strictly. On the contrary, while he was in Bihac as head of the monitoring team,<br />

helicopters brimming with armamets for Dudakovic’s Fifth Corps and often with Red Cross signs on<br />

them, landed nightly there.” Serbian Unity Congress, War in former Yugoslavia, Myth and reality.<br />

Internet: http://www.suc.org/politics/myth/embargo.htl<br />

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