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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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geringe Bereitschaft zur Durchsetzung des ursprünglichen Vance-Plans von 1992<br />

wi<strong>der</strong>. 212<br />

Faktum ist im Frühjahr 1995 nicht erst seit kurzem, dass die Kroaten mit dem Status<br />

Quo in ihrem Land unzufrieden sind und naturgemäß an<strong>der</strong>e Vorstellungen über die<br />

politische Entwicklung <strong>der</strong> Gebiete Krajina, West- und Ostslawonien hatten.<br />

Während die kroatische politische und militärische Führung eine vollständige<br />

Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gebiete unter kroatische Herrschaft (de facto zumindest<br />

eine absolute Unterwerfung <strong>der</strong> Krajina-Serben) anpeilt, will die Führung <strong>der</strong> Krajina-<br />

Serben die sukzessive Loslösung <strong>der</strong> Gebiete von Kroatien und Anglie<strong>der</strong>ung an<br />

Serbien/Jugoslawien unter gleichzeitiger de facto-Aufrechterhaltung eines gewissen<br />

ständigen <strong>militärischen</strong> Bereitschaftsgrades, was naturgemäß international<br />

umstritten und für die Kroaten unannehmbar ist. 213 <strong>Die</strong> Kroaten jedenfalls sind jetzt<br />

gewillt, dieses Problem militärisch zu lösen. <strong>Die</strong> Gründe dafür liegen auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Seit Monaten war man von US-amerikanischen Beratern aufmunitioniert worden und<br />

hatte sich über diverse Kanäle mit Waffen eingedeckt, die vor allem mit Gel<strong>der</strong>n<br />

reicher Exil-Heimkehrer wie dem nunmehrigen Verteidigungsminister Gojko Susak 214<br />

finanziert worden waren. 215 <strong>Die</strong> Umfragewerte für die regierende HDZ als die<br />

212<br />

Ebenda. S. 251<br />

213<br />

Nach Interpretation etwa von Tanjug-Diplomatic Editor Stevan Cordas sei in UN-Resolution 981 von<br />

einer Demilitarisierung <strong>der</strong> UNPA in Kroatien nicht die Rede. Stevan Cordas, Croatian diplomacy -<br />

triumph or total defeat. Tanjug-Meldung vom 3. April 1995. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al<br />

Republic of Yugoslavia to the United Nations: Yugoslav Daily Survey, April 4, 1995. Seite 2<br />

214<br />

Susak, <strong>der</strong> mit Pizza-Verkauf in Kanada Geld gemacht hatte, ist bezeichnen<strong>der</strong>weise<br />

Herzegowiner. Er stammt aus Siroki Brijeg, einer rund 26.000 Einwohner zählenden Kleinstadt bei<br />

Mostar, in welcher die Kroaten über 99 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung stellen. Hans Benedikter, <strong>Die</strong> bitteren<br />

Früchte von Dayton. Völkermord und Vertreibungsterror in Kroatien und Bosnien-Herzegowina 1991-<br />

1995. Das Versagen des Westens, ein Friede ohne Gerechtigkeit, Menschenrechte und<br />

Demokratiefragen, die Protestbewegung in Belgrad (Bozen 1997) 225<br />

215<br />

Der Massenzustrom zur HDZ auf unterer Ebene vor ihrem Sieg im Frühjahr 1990 und gleich danach<br />

von ehemaligen KP-Parteimitglie<strong>der</strong>n, von denen viele durch frühere polizeiliche Tätigkeiten<br />

kompromittiert waren, hatte eine schwerwiegende Konsequenz gehabt. Es hatte dies nämlich zur<br />

Folge, daß die Partei keine systematische Eliminierung von gewissen stark diskreditierten<br />

kommunistischen Ka<strong>der</strong>n aus den Medien und dem öffentlichen Wirtschaftssektor durchführen wollte<br />

und konnte. Indessen waren in <strong>der</strong> HDZ von allem Anfang an die Rechten weitaus einflussreicher als<br />

die ehemaligen Kommunisten. Es handelt sich dabei vor allem um nationalistische Heimkehrer aus<br />

Australien, Kanada, den Vereinigten Saaten und Westeuropa. Viele kamen aus <strong>der</strong> armen, aber streng<br />

katholischen und nationalistischen Region Herzegowina im Süden <strong>der</strong> Republik Bosnien-Herzegowina.<br />

<strong>Die</strong> Kroaten aus <strong>der</strong> Herzegowina traten beson<strong>der</strong>s für den Anschluß ihrer Region an Kroatien ein und<br />

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