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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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einem Objekt in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Kriegsparteien. Wichtig ist dabei zu betonen, dass sich<br />

selbstverständlich nicht nur die VRS <strong>der</strong> UN-Soldaten am Boden als <strong>Dr</strong>uckmittel<br />

bedient - dies passiert mehr o<strong>der</strong> weniger auf allen Seiten. <strong>Die</strong> Entwicklung im<br />

Frühjahr 1995 aber fokussiert ausschliesslich auf die steigende<br />

Konfrontationsbereitschaft <strong>der</strong> serbischen Seite gegenüber den UN und <strong>der</strong>en<br />

Reaktion darauf.<br />

Aber das immer offener werdende Auftreten <strong>der</strong> VRS-Kräfte gegen die UN ab<br />

Jahresbeginn ist nicht das einzige Problem, mit dem die Blauhelme in Bosnien<br />

konfrontiert sind. <strong>Die</strong> stetig gestiegene Anzahl an Soldaten, Verständigungs- und<br />

Nachschubprobleme, nationale Eitelkeiten und negative Medienberichte machen<br />

ihnen bisweilen schwer zu schaffen. Im Mai 1995 sind im ehemaligen Jugoslawien<br />

insgesamt 39.454 Blauhelme stationiert. Mit Stichtag 22. dieses Monats sind davon<br />

in Bosnien-Herzegowina 22.470, in Kroatien 14.300 und in Mazedonien 1.090 UN-<br />

Soldaten stationiert. 399 Nach UN-Angaben waren von Beginn des Einsatzes im<br />

ehemaligen Jugoslawien im April 1992 bis April 1995 155 ihrer Soldaten getötet<br />

worden, davon 56 Mann durch Schüsse o<strong>der</strong> Minenexplosionen. 99 Soldaten waren<br />

bei Autounfällen o<strong>der</strong> durch Selbstmord ums Leben gekommen. 400<br />

Das größte Kontingent stellt im Frühjahr 1995 mit 4.546 Mann Frankreich, danach<br />

kommen England (3.376) und Jordanien (3.278). Mehr als 80 Prozent dieser<br />

Soldaten sind kaum älter als 20, 21 Jahre. Sieht man von einigen<br />

Kommandoeinheiten <strong>der</strong> Franzosen und Briten ab, verfügt kaum eine Gruppe über<br />

Kampferfahrung. „Nächstes Problem: <strong>Die</strong> Soldaten sind aus 37 verschiedenen<br />

Län<strong>der</strong>n bunt zusammengewürfelt. Teilweise gibt es kaum mehr als ein, zwei<br />

Offiziere pro Kompanie, die über perfekte Englischkenntnisse verfügen. <strong>Die</strong><br />

Ausrüstung <strong>der</strong> Blauhelme ist völlig unterschiedlich, zahlreiche Einheiten haben<br />

<strong>der</strong>art altes Gerät, daß selbst ein rascher Abzug kaum durchzuführen wäre.” 401 Auch<br />

ist zu bedenken, dass hier Soldaten auf zum Teil engem Raum zusammenarbeiten<br />

müssen, die gemäß völlig unterschiedlicher Richtlinien ausgebildet und ausgerüstet<br />

sind. <strong>Die</strong> ägyptischen und ukrainischen Einheiten sind zusammen mit einem<br />

französischen Bataillon im Sektor Sarajewo stationiert (knapp 1500 Mann).<br />

Großbritannien hat seine über 2500 Mann in Vitez und Gornji Vakuf stationiert und<br />

deckt mit ihnen den zentralbosnischen Bereich ab. <strong>Die</strong> französischen Einheiten<br />

umfassen ebenfalls rund 2500 Soldaten, die außer in Sarajewo noch in Velika<br />

Kladusa in Nordwest-Bosnien disloziert sind. <strong>Die</strong> spanischen Blauhelme stehen in<br />

Mostar. Hinzu kommen Unterstützungseinheiten aus Belgien, den Nie<strong>der</strong>landen,<br />

399<br />

APA 404, 30. Mai 1995<br />

400<br />

ÖMZ 4/1995, S. 426; nach APA 169, 17. April 1995<br />

401 News 22/95. S. 46<br />

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