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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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gemeinsamen Oberkommandos zur Koordinierung <strong>der</strong> gegen die beiden Län<strong>der</strong><br />

operierenden serbischen Truppen annehmen. 75<br />

Den endgültigen Todesstoß sollten dem Waffenstillstand die kampf- und<br />

waffengestärkten Moslems geben, die darauf brennen, 1995 zum “Jahr <strong>der</strong><br />

Befreiung” zu machen: "Clearly, the Muslims side was on the offensive as winter<br />

started to give way to spring..." 76 Einher geht die gestiegene Motivation 77 <strong>der</strong> Moslem-<br />

Kämpfer auch mit einer ständigen Islamisierung <strong>der</strong> Gesellschaft vor allem in den<br />

von <strong>der</strong> ABiH sicher beherrschten Landesteilen Zentralbosniens sowie einer strikten<br />

Ausrichtung mancher Armee-Einheiten 78 nach klar islamischen Normen. 79 <strong>Die</strong>s führt<br />

zu Konflikten. Izetbegovic war anfangs skeptisch gegenüber zu weitgehenden<br />

Schritten gewesen und hatte moslemische Rekruten nicht durch strenge, islamische<br />

Vorschriften abschrecken wollen. Dennoch spielt er gegenüber den islamischen<br />

Glaubensbrü<strong>der</strong>n und Unterstützern in <strong>der</strong> arabischen Welt ein Doppelspiel - dem<br />

75 ÖMZ 3/1995. S. 307-308<br />

76 Bildt, Peace Journey. S. 21<br />

77<br />

So sagt etwa Hase Tiric, Kommandeur <strong>der</strong> „Schwäne“-Eliteeinheit, auf die später noch<br />

zurückzukommen sein wird, für ihn sei die Religion auch ein Mittel, strikte Disziplin in <strong>der</strong> Truppe zu<br />

erzeugen. Erich Rathfel<strong>der</strong>, Sarajevo und danach. Sechs Jahre Reporter im ehemaligen Jugoslawien<br />

(München 1998) 177<br />

78<br />

Schon 1993 war selbst im Generalstab <strong>der</strong> ABiH nicht mehr geraucht und getrunken worden.<br />

„Alkoholverbot. Zunehmend tauchen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit die religiösen neben den politischen Führern<br />

auf. Viele Soldaten <strong>der</strong> Bosnischen Armee legen sich ein grünes Stirnband um.“ Ebenda. S.176<br />

79<br />

Über die - in westlichen Medien selten gezeigten - Islamisierungsmaßnahmen in <strong>der</strong> Armee darf<br />

aber nicht <strong>der</strong> auch vom ehemaligen US-Botschafter in Belgrad Warren Zimmermann betonte<br />

prinzipiell säkulare Charakter <strong>der</strong> moslemischen Gesellschaft in Bosnien vor dem Krieg übersehen<br />

werden. <strong>Die</strong> Islamisierung ist kein Grund für den Krieg <strong>der</strong> Serben - wie oft von diesen behauptet -,<br />

son<strong>der</strong>n eine Folge <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung: “Even Bosnia was largely a secular society; a 1985<br />

survey found that only 17 percent of its people consi<strong>der</strong>ed themselves believers. None of this absolves<br />

the Serbian and Croatian churches. There were many religious people in Yugoslavia, particularly<br />

among rural folk. The Serbian Orthodox Church and the Catholic Church in Croatia were willing<br />

accomplices of the political lea<strong>der</strong>s in coopting their parishioners for racist designs. These two<br />

churches were national churches, in effect arms of their respective states when it came to ethnic<br />

matters. They played a disgraceful role by exacerbating racial tensions when they could have urged<br />

their faithful toward Christian healing. With regard to Bosnia, both the Serbian and Croatian regimes<br />

felt the need to impute fanatic religiosity to the muslims in or<strong>der</strong> to satanize them. But the portrayal was<br />

false. The Bosnia I knew was probably the most secular Muslim society in the world. The growing<br />

number of Muslim adherents today is a consequence of the war, not one of its root causes.”<br />

Zimmermann, Origins of a Catastrophe. S. 210 - 11<br />

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