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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Prof. Mark Robinson, Museum of Natural History, University of Oxford<br />

Dr. Giovanni Di Maio, freie wissenschaftliche Beratung<br />

(Geoarchäologie)<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 131<br />

Finanzierung<br />

DAI (multidisziplinäre Grundlagenforschung)<br />

f) Die spätantike Siedlung von Tall Dġērāt-Süd in Ost-Syrien<br />

Das Forschungsvorhaben ist entstanden aus dem Projekt<br />

„Rettungsgrabung Tall Dġērāt-Süd/Nord-Ost-Syrien“, das - gefördert<br />

durch die Fritz Thyssen Stiftung - in den Jahren 2000 bis 2004 in<br />

Kooperation zwischen der Zentrale des DAI und dem <strong>Institut</strong> für<br />

Vorderasiatische Archäologie der FU Berlin (Prof. Dr. Hartmut Kühne)<br />

durchgeführt wurde. Die Arbeiten in Syrien konnten mit einer letzten<br />

Aufarbeitungskampagne im Museum von Dēir az-Zōr im Jahre 2004<br />

abgeschlossen werden (siehe <strong>Forschungsplan</strong> 2005).<br />

Die Grabung galt einem durch ein Stauseeprojekt akut gefährdeten<br />

und mittlerweile zerstörten Kastell des frühen 4. Jhs. n. Chr. am Fluss<br />

Hābūr. Römische Kastelle waren hier bislang nur aus schriftlichen<br />

Quellen bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um den Standort der<br />

Ala prima nova Diocletiana, inter Thannurin et Horobam", der in der<br />

Notitia Dignitatum (Or 35, 31.) erwähnt wird.<br />

Der Nachweis einer repräsentativen Um- und Neubebauung des<br />

Kastellgeländes noch in frühbyzantinischer Zeit war ein<br />

überraschendes Ergebnis. Der bisherige Stand der Auswertung<br />

erhärtet die Arbeitsthese, dass in Tall Dġērāt-Süd aus dem<br />

spätrömischen Kastell ein frühchristliches Kloster mit Kirche zu einer<br />

Zeit entstand, als die Grenzverteidigung in dieser Region des<br />

frühbyzantinischen Reiches in den Händen der Ġassaniden, eines<br />

christlichen Araberstammes, lag. Die symbolische Bedeutung der<br />

christlichen Anlage in dem nun zur Siedlung geöffneten<br />

Kastellgelände dürfte sowohl im intramuralen wie extramuralen Raum<br />

enorm gewesen sein. Der befestigte Ort als Ganzes blieb davon<br />

unabhängig sicher weiterhin ein wichtiger Faktor der Grenzsicherung:<br />

möglicherweise ein Beispiel für die Transformation politischen<br />

Raumes Die Umgebung bei konstanter von Tall Funktion. Dġērāt-Süd bietet sich daher in besonderer<br />

Weise zur Untersuchung von Strategien räumlicher Organisation an,<br />

zudem wurde sie bereits im Zusammenhang mit dem Tal des unteren<br />

Hābūr unter naturräumlichen Aspekten untersucht. Vor allem haben<br />

Surveys eine gute Materialgrundlage geschaffen, um die<br />

Siedlungsverteilung in dieser Periode genauer betrachten zu können.<br />

Die Voraussetzungen für die Erforschung der<br />

Transformationsprozesse dieses spätantiken Grenzpostens im Vorfeld<br />

der islamischen Eroberung sind daher sehr gut.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Das Projekt ist Teil eines größeren Habilitationsprojektes, in dem<br />

Fragen der Veränderung und der räumlichen Organisation<br />

spätantiker Grenzposten in Syrien thematisiert werden.<br />

Projektlaufzeit<br />

2001-2010<br />

Betreuung<br />

Dr. Andreas Oettel

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