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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Orient-Abteilung<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 54<br />

1) Vorbemerkung<br />

Das Arbeitsgebiet der Orient-Abteilung erstreckt sich von den Regionen südlich<br />

der Türkei und westlich des Iran (Irak, Syrien, Libanon, Jordanien) bis in den<br />

Süden der Arabischen Halbinsel (Saudi-Arabien, Jemen, Oman). Hinzu kommen<br />

prähistorische Forschungen in der Südosttürkei, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung Istanbul erfolgen, sowie eine Unternehmung in<br />

Äthiopien, die von der Außenstelle Sanaa und von Berlin aus koordiniert wird.<br />

Die Forschungsgebiete und Ausgrabungsorte wurden und werden gezielt aufgrund<br />

archäologischer Fragestellungen und/oder im Rahmen von Schutz- und<br />

Sicherungsmaßnahmen für gefährdete Kulturdenkmäler ausgewählt.<br />

Gegenstand der Forschungen sind die kulturellen und politischen Systeme des<br />

Alten Vorderen Orients, wobei insbesondere Methoden der Subsistenzsicherung<br />

in ariden und semiariden Regionen sowie die dort praktizierten Formen<br />

der Organisation menschlichen Zusammenlebens untersucht werden. Die Forschungsregion<br />

und die sie repräsentierenden Ausgrabungsprojekte sind durch<br />

kulturgeschichtlich bedeutende, innovative Entwicklungen gekennzeichnet, die<br />

im 10. Jt. v. Chr. im Fruchtbaren Halbmond mit der ‘Erfindung’ der Landwirtschaft<br />

in Gang gesetzt wurden. Ab dem 4. Jt. v. Chr. entstanden zunehmend<br />

komplexere und miteinander konkurrierende politische Systeme (Staaten), die<br />

in den nachfolgenden Jahrtausenden immer deutlichere Konturen annahmen.<br />

Seit dem 2. Jt. v. Chr. geriet die Region stärker unter den politischen Einfluss<br />

der Ägypter, Hethiter, Achämeniden, Seleukiden, Parther, Römer, Byzantiner,<br />

Sasaniden sowie islamischer Reiche, die ihre Territorien aus unterschiedlichen,<br />

unter anderem wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Gründen ausweiteten.<br />

Infolge des für den Vorderen Orient ‚globalen’ interregionalen und<br />

interkulturellen Austauschs wandelte sich das Gefüge der in diesen Prozess involvierten<br />

Gesellschaften, was in unterschiedlicher Ausprägung an nahezu allen<br />

Ausgrabungsorten der Abteilung zum Ausdruck kommt.<br />

Das Forschungskonzept der Orient-Abteilung und ihrer Außenstellen in Baghdad<br />

(z. Z. nicht besetzt), Damaskus und Sana’a ist durch Fragestellungen gekennzeichnet,<br />

die von überregionaler und internationaler Bedeutung sind. Die<br />

Größe des Arbeitsgebietes sowie die Anzahl der Forschungsprojekte und der<br />

daran beteiligten Wissenschaftler resultiert in der Erörterung einer Vielzahl<br />

kulturgeschichtlich bedeutender Themen. Die besonderen naturräumlichen und<br />

historischen Voraussetzungen, die das Arbeitsgebiet prägen, sowie grundlegende<br />

Fragen der Menschheitsgeschichte erlauben aber zugleich die Untersuchung<br />

übergreifender Forschungsthemen. In diesem Sinne haben sich in den<br />

vergangenen Jahren zwei Themenbereiche herauskristallisiert:<br />

a) Formen der Sesshaftigkeit und ihr gesellschaftlicher Kontext<br />

b) Kulturtransfer zwischen dem Vorderen Orient und angrenzenden Regionen.<br />

Beide Themenbereiche sollen anhand laufender und zukünftiger Projekte verstärkt<br />

untersucht werden. Dabei werden hier nicht eigens erwähnte abgeschlossene<br />

Projekte nach Möglichkeit berücksichtigt. Hinzu kommen Einzelund<br />

Grundlagenforschungen.

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