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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Dolichenus zum Ziel. Die lange nur vermutete Kontinuität vom altorientalischen<br />

Wettergott Tešub zu Jupiter Dolichenus wird nun in eindrucksvoller<br />

Art und Weise durch weit über 350 Siegel, mehrere<br />

Dutzend Bronzeobjekte und Hunderte von Perlen vor Ort belegt. Diese<br />

stammen sämtlich aus der mittleren und späten Eisenzeit (ca. 6.-<br />

5. Jh. v. Chr.) und wurden höchst wahrscheinlich als Weihegaben an<br />

ein Heiligtum von Besuchern hier abgelegt. Die Bearbeitung dieses<br />

Fundmaterials bildet die Materialbasis des Projektes.<br />

Nicht nur die einmalig große Zahl an Siegeln aus gesicherten Fundkontexten<br />

sondern auch die Mischung verschiedener regionaler Stile<br />

erlaubt erstmals Rückschlüsse auf die kulturellen Identitäten in der<br />

Region und die Bedeutung des Heiligtums für unterschiedliche kulturelle<br />

Gruppen. Die mineralogische Untersuchung der überwiegend aus<br />

Glas hergestellten Siegel ermöglicht Verbindungen zwischen Herstellungsverfahren<br />

und bestimmten Stilen zu rekonstruieren, während die<br />

Analyse der Tierknochenfunde Rückschlüsse auf Opferpraktiken etc.<br />

erlaubt. In der Gesamtschau der Funde werden erstmals Einblicke in<br />

das komplexe Geschehen in einem Heiligtum der Eisenzeit möglich.<br />

Gleichzeitig kann durch den Vergleich mit den Funden der jüngeren<br />

Epochen die Frage der Kontinuität des Heiligtums über kulturelle Brüche<br />

hinweg untersucht werden.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 249<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Die Forschungen erhellen nicht nur wesentliche Fragen der Kunstgeschichte<br />

einer kaum bekannten Zeitstufe, sondern erlauben aufgrund<br />

des wechselseitigen Verhältnisses verschiedener Stile<br />

unterschiedlicher Provenienz erstmals Rückschlüsse auf Kulturkontakte<br />

in Nordsyrien um die Mitte des 1. Jts. v. Chr.<br />

Projektlaufzeit<br />

2006-2012<br />

Betreuung<br />

PD Dr. Andreas Schachner<br />

Kooperationspartner<br />

<strong>Institut</strong> für Alte Geschichte, Forschungsstelle Asia Minor, Universität<br />

Münster<br />

<strong>Institut</strong> die Mineralogie und Petrologie, Universität Münster<br />

<strong>Institut</strong> für Paläoanatomie und Haustierforschung, Universität München<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

DFG<br />

c) Die Michaelskirche in Germia<br />

Germia liegt im Zentrum der anatolischen Hochebene im ländlich geprägten<br />

Nordwesten der Provinz Galatien. Antike Wurzeln sind unbekannt,<br />

aber seit frühbyzantinischer Zeit taucht der Ort in den Quellen<br />

als Polis, Bischofssitz und Wallfahrtsort mit Thermalquellen, einer Michaelskirche<br />

und der Tunika Christi als Hauptreliquie in deren Krypta<br />

auf. Mehrere Stiftungen der hauptstädtischen Aristokratie sind überliefert,<br />

und Kaiser Justinian reiste in seinem letzten Lebensjahr eigens<br />

nach Germia um in der Michaelskirche zu beten. Ihre Ruinen bilden<br />

bis heute den größten und besterhalten frühbyzantinischen Kirchen-

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