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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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dass der Ort in ein Tauschnetz eingebunden war, welches sich vom<br />

Persischen Golf bis zu den Lapislazuliminen in Afghanistan erstreckte.<br />

Zu Beginn der nächsten Periode (Nal, ca. 3200-2800 v. Chr.) sind<br />

viele Änderungen festzustellen. Die Toten werden als Einzelbestattungen<br />

beigesetzt, Gefäßformen und -motive zeigen neue Technologien<br />

und stilistische Konzepte. Besonders bemerkenswert ist die<br />

polychrome Keramik. Aus den Wohnhäusern stammen viele Alltagsgegenstände,<br />

v.a. Küchenutensilien, aber auch Perlen und Werkzeuge<br />

und erstmals auch Stierfigurinen. Um 2800 v. Chr. wird die Siedlung<br />

für ca. 50 bis 100 Jahre verlassen.<br />

Mit den neuen Bewohnern des Ortes (Periode III) verändern sich erneut<br />

Bauweise, Handwerkstechnologien und kulturelle „Vorlieben“.<br />

Sohr Damb war nun Teil eines Kulturhorizontes, der sich bis nach<br />

Südafghanistan und Ostiran erstreckt. 6 m hohe Schichten geben detailliert<br />

Auskunft über die Entwicklung, die sich zwischen 2700 und<br />

2400 v. Chr. vollzog. Die Häuser und Räume sind größer, typisch ist<br />

die Verwendung von Bauholz und Steinen in den Fundamenten. Auf<br />

den Fußböden liegen noch die Rauminventare, bis zu 300 Gefäße,<br />

Stein-, Ton- und Knochengeräte, Siegel, Perlen und Figurinen. Brennöfen,<br />

Schmelzrückstände und Tiegel zeigen, dass Kupfer- und Silberverarbeitung<br />

sowie Töpferei vor Ort stattfanden.<br />

Die letzte Besiedlung (Periode IV) ist nur schlecht erhalten, sie zeigt,<br />

dass die Induskultur ihren Einflussbereich nun bis in diese Region<br />

ausgeweitet hat. Um 2100/ 2000 v. Chr. endet die Besiedlungsgeschichte<br />

in dem ganzen Gebiet für nahezu 1500 Jahre. Warum die<br />

Menschen zu einer nomadischen Lebensweise übergingen oder ob sie<br />

das große Gebiet verließen - und wohin - ist noch unklar; die paläobotanischen<br />

und -zoologischen Untersuchungen zeigen, dass sich die<br />

Umweltbedingungen seither nicht wesentlich verändert haben.<br />

Nach Abschluss der Feldarbeiten wird im Moment an der Auswertung<br />

und Publikationsvorbereitung gearbeitet.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 333<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Die inzwischen abgeschlossenen Ausgrabungen in Sohr Damb/Nal<br />

bilden die Grundlage für eine „Rekonstruktion“ einer prähistorischen<br />

Kulturentwicklung vom 4. bis zum ausgehenden<br />

3. Jt. v. Chr. in Balucistan, die in der Abschlusspublikation detailliert<br />

vorgestellt wird.<br />

Projektlaufzeit<br />

abgeschlossen; Publikation in Vorbereitung<br />

Betreuung<br />

PD Dr. Ute Franke<br />

Kooperationspartner<br />

Department of Archaeology and Museums, Gov. of Pakistan, Karachi<br />

CNRS Paris (Anthropologie)<br />

Naturwissenschaftliche Labore des DAI: Dr. Benecke, Dr. Görsdorf,<br />

Drs. Neef<br />

Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />

Finanzierung<br />

DFG

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