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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Projekte mit Blick auf andere Epochen sein.<br />

Projektlaufzeit<br />

2009-2012<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 437<br />

Betreuung<br />

Dr. Ulrike Fauerbach<br />

Kooperationspartner<br />

Prof. Dr. Willeke Wendrich, Department of Near Eastern Languages<br />

and Cultures, University of California, Los Angeles (UCLA)<br />

Finanzierung<br />

DFG<br />

NEH Bilateral Digital Humanities Program<br />

22) Altägyptische Bauornamentik im 1. Jt. v. Chr.<br />

In der pharaonischen Architektur spielen ornamentierte Stützen, also<br />

Säulen und Pfeiler mit ihren Kapitellen, ferner Gesimse, ornamentierte<br />

Wasserspeier etc. eine grundlegend andere Rolle als in der klassischen<br />

Antike. Dort sind sie, in klar scheidbare Ordnungen gegliedert,<br />

integraler Bestandteil der Architektur, ohne die ein repräsentativer<br />

Bau schlichtweg nicht funktionieren würde. In Ägypten sind sie zierende,<br />

bestenfalls rhythmisierende Zutat, dem Baukörper appliziert,<br />

weswegen sie hier als Bauornamentik subsumiert werden. Diese vergleichsweise<br />

untergeordnete Bedeutung für die Architektur hat, insbesondere<br />

nach Mitte des 20. Jhs., zu einem erstaunlich geringen<br />

Interesse an dem Thema geführt. Eine jüngere Gesamtbetrachtung<br />

fehlt, nachdem Borchardt 1897 und Jéquier 1924 die Grundlagen erstellt<br />

hatten. Jüngere Arbeiten sind entweder nur geringfügige Erweiterungen<br />

der älteren Arbeiten (Hahneborg-Lühr 1992) oder<br />

Sammelwerke ohne systematischen Ansatz (Philips 2002). Jedoch bereitet<br />

Y. Yasuoka eine breit angelegte Dissertation zu Stilistik, Symbolik<br />

sowie zum Planungsverfahren der altägyptischen Säulen vor,<br />

sodass eine Abstimmung beider Vorhaben erfolgen soll.<br />

Das Projekt konzentriert sich aus mehreren Gründen auf das<br />

1. Jt. v. Chr. Zunächst stammt aus dieser Zeit eine Vielzahl undatierter<br />

Bauten, die von einer formgeschichtlichen Untersuchung besonders<br />

profitieren würden. Gleichzeitig treten in ersten Ansätzen ab<br />

dem 7. Jh., spätestens aber ab dem 1. Viertel des 4. Jhs. grundsätzliche<br />

formale und systematische Änderungen in der Bauornamentik<br />

ein. Während vorher ein einziger Säulentyp einen ganzen Raum oder<br />

sogar ein gesamtes Gebäude bestimmt, werden nun die Kapitelle –<br />

meist in Paaren – extrem variiert, die Schäfte hingegen völlig vereinheitlicht.<br />

Die Wirkung ist eine vollkommen andere, selbst wenn man<br />

die ursprüngliche Farbigkeit heute nur noch rekonstruieren kann. Anhand<br />

von Bauzeichnungen lässt sich auch die Konstruktion von Gesimsen<br />

und Säulen erstmals en Detail nachvollziehen, hinzu kommt<br />

eine große Menge von Architekturmodellen.<br />

Hier wird bereits deutlich, dass die Bauornamentik ein Schlüssel zum<br />

Verständnis von Entwurf und Raumauffassung ist. Sie ist aber noch<br />

mehr: Fasst man sie als Miniatur der Architektur auf, lassen sich hieran<br />

viele Fragestellung gleichsam verdichtet untersuchen: Entwurfstechniken,<br />

Proportionen, Werkverfahren, Wissenstransfer,<br />

symbolische Bedeutung von Einzelformen, ihre systematische Ent-

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