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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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sis. Dieser Innenraum war mit facettierten Stützen gegliedert, die<br />

Wandfelder weiß stuckiert und mit Kriegerfriesen bemalten.<br />

Am wiederum frühestens um 560 v. Chr. darüber errichteten archaischen<br />

Südtempel können anhand der Säulenstandspuren auf seinem<br />

nördlichen Stylobat zwei Bauphasen nachgewiesen werden, die im Zusammenhang<br />

mit der dorischen Säulenform wichtig sind. Auf dem Stylobat<br />

haben sich die typischen, sichelförmigen Einarbeitungen zur<br />

Aufrichtung von Holzsäulen erhalten. Die Holzsäulen der 1. Phase weisen<br />

einen geringeren Durchmesser als die der 2. Phase auf, die Säulenstandspur<br />

zeigt außerdem klar, dass diese Holzsäulen auch schon kanneliert<br />

waren. Die Säulen der 2. Bauphase mit größerem Durchmesser<br />

zeigen keine „Aufrichtungslöcher“ mehr und waren wohl schon aus<br />

Stein. Offenbar wurden die Holzsäulen im Osten des Tempels später<br />

durch Steinsäulen ersetzt – was in die Theorie der Steinwerdung von<br />

Holzbauteilen bestens passt. Als wichtigster Befund ist 2008 der gesamte<br />

Westgiebel im Versturz der Perserzerstörung zu erwähnen. Die Reste<br />

der Gibelsima, des Horizontal- und des Schräggeisons sowie die Orthostaten<br />

des Giebeldreiecks sind erhalten. In der Zerstörungsschicht<br />

wurden weiterhin Stücke des Firstakroters und unzählige Dachziegel geborgen.<br />

Es konnten hingegen keine Reste von Architraven, Kapitellen<br />

und Säulentrommeln gefunden werden. Die Standsspuren auf dem Stylobat<br />

bezeugen aber hölzerne Säulen, demnach müssen auf der Westseite<br />

auch die Kapitelle bis zu den Architraven aus Holz gewesen sein, die<br />

dann eindeutig ein steinernes Tympanon trugen. Damit wäre ein missing<br />

link in der Entwicklung vom Holzbau zum Steinbau in der archaischen<br />

Zeit Griechenlands gefunden.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 231<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Durch die kontinuierliche Nutzung des Ortes und die dadurch immer<br />

wieder erfolgte Überbauung der Tempel von der Eisenzeit bis<br />

in römische Zeit kann vorbildhaft die Architekturentwicklung aufgezeigt<br />

werden. Am Beispiel von Kalapodi kann daher beispielhaft<br />

die dorische Ordnung untersucht werden, und darüber hinaus mit<br />

dem noch zu ergrabenen Ursprung des Heiligtums in mykenischer<br />

Zeit die Theorien der Entstehung des griechischen Tempels an einem<br />

Beispiel überprüft werden.<br />

Projektlaufzeit<br />

2006-2015<br />

Betreuung<br />

Dr. Nils Hellner<br />

Kooperationspartner<br />

Griechisches Kulturministerium<br />

14. Ephorie der prähistorischen und klassischen Altertümer<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

15) Der Tempel auf der Trapeza Aigio in Achaia<br />

Die bekannte Geschichte Achaias beginnt, bedingt durch die fragmentarische<br />

Quellenlage, erst zur Zeit des Hellenismus, archäologische Fundstätten<br />

früherer Zeit sind bislang in eher geringem Umfang publiziert<br />

und erst in den letzten beiden Jahrzehnten kommen immer mehr Zeugen<br />

früherer Zeit zu Tage. Das herausragende Beispiel der Baugeschich-

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