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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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c) Projekt Pănade, Rumänien<br />

In der ersten Frühjahrskampagne (1.-29. April) sollte die Fundstelle<br />

eines spätbronzezeitlichen Bronzehortes untersucht werden, der 2002<br />

dem Muzeul Naţional al Unirii, Alba Iulia, gemeldet worden war. Der<br />

Fundort liegt unweit der Mündung des Pârâul Pănăzii (der auch die<br />

Grenze zum Nachbarort Biia markiert) in die Târnava. Der Bach ist<br />

von besonderem Interesse, da eine seiner Quellen stark salzig ist.<br />

Aus Pănade selbst waren vor allem neolithische (Criş-Kultur),<br />

eisenzeitliche („kimmerischer” Dolch, latènezeitlicher Münzschatz)<br />

und römische Funde (ländliche Siedlung) bekannt, während das<br />

Nachbardorf Biia die bekannten hallstattzeitlichen Goldfunde lieferte.<br />

2006 waren bei ersten Prospektionen spätbronzezeitliche und jüngere<br />

Keramik in der Nähe der Hortfundstelle gefunden worden, so dass eine<br />

dazugehörige Siedlung vermutet wurde. Östlich des Baches (zu Biia<br />

gehörig) konnte außerdem eine mittelbronzezeitliche (Wietenberg)<br />

Siedlung identifiziert werden. Auf der untersten Terrasse, in dem Bereich,<br />

wo nach Angaben der Finder der Hortfund zutage kam, wurde<br />

zunächst durch Kollegen der Universität Kiel eine geomagnetische<br />

Prospektion durchgeführt, die mehrere Anomalien erkennen ließ. Zusätzlich<br />

wurden Bohrsonden durchgeführt, die eine Schichtmächtigkeit<br />

von ca. 1,5 m wahrscheinlich machten. Eine der Anomalien in der<br />

Nähe der vermuteten Hortlage wurde sodann teilweise in einem 5 x<br />

5 m großen Schnitt untersucht.<br />

Die Grabungen ergaben in 0,4-0,6 m Tiefe (von der Oberfläche) eine<br />

Besiedlung der nachrömischen Zeit (3.-4. Jh. n. Chr.) mit Oberflächenhäusern<br />

(verbrannte Lehmplattform mit Ruten- und Bretterabdrücken),<br />

was insofern ungewöhnlich ist, als bislang im Arbeitsgebiet<br />

vorwiegend Grubenhäuser für diese Periode bekannt waren. Unter<br />

dieser späten Siedlung, die wohl für die meisten geomagnetischen<br />

Anomalien verantwortlich sein dürfte, liegt eine 1,3 m mächtige<br />

anthropogene Schicht mit vereinzelten kleinen Brandlehmpigmenten,<br />

wenigen spätbronzezeitlichen Scherben und ungewöhnlich seltenen<br />

Tierknochen. Insgesamt erscheint die Konsistenz nicht besonders typisch<br />

für Siedlungsablagerungen. Für eine alternative Interpretation<br />

ist die ausgegrabene Fläche jedoch noch zu klein. Innerhalb der spätbronzezeitlichen<br />

Schicht konnten dicht beieinander zwei Bronzen (Nadel,<br />

Ringfragment) geborgen werden. Ein Bronzeknopf aus demselben<br />

Bereich wurde erst bei der Durchsicht des Abraumes entdeckt. Die<br />

Nadel erlaubt eine genauere Datierung in die Periode Bronzezeit D<br />

(Reinecke). Die drei kleinen Bronzen (im Verhältnis zu der sehr kleinen<br />

Grabungsfläche eine außergewöhnlich hohe Anzahl) könnten als<br />

Kleindeponierung angesprochen werden, wogegen der Haupthort<br />

(derzeit ca. 40 Objekte) weiter westlich zu lokalisieren ist. Der sterile<br />

Boden wurde in 1,8-2,0 m Tiefe erreicht.<br />

Zusätzlich wurden bei Begehungen des Pănade Tales eine prähistorische<br />

(vermutlich neolithische) Siedlung an einem Bergsee (Tăul<br />

Pănăzii), wenige prähistorische Scherben auf einem Bergsporn<br />

ca. 10 km nördlich der Grabungsstelle und eine intensive<br />

mittelalterliche Besiedlung (11.-12. Jh.) an der Salzquelle bei<br />

Ocnişoara ca. 10 km nordwestlich der Grabung identifiziert werden.<br />

Die Solquelle selbst ergibt beim Auskochen von 1 l Wasser ca. 315 g<br />

Salz, es handelt sich also praktisch um eine gesättigte Salzlösung.<br />

Betreuung<br />

PD Dr. Nikolaus Boroffka<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 354

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