Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Fröhlich (Paris), kam 2009 mit einem Humboldtstipendium für ein
Jahr an die Kommission. Fröhlich arbeitet an einer großangelegten
Untersuchung über die städtischen Magistraturen in der hellenistischen
Zeit. Der Austausch mit ihm ist insbesondere für das Dissertationsprojekt
von L. Meier (Einzel- und Grundlagenforschung) von
großem Nutzen.
Die verschiedenen Kontakte, die sich im Rahmen des Arbeitsschwerpunktes
zur hellenistischen Polis gebildet haben, wurden genutzt, um
im Wintersemester 2009/10 gemeinsam mit M. Zimmermann ein Forschungsseminar
zur hellenistischen Polis an der LMU München zu organisieren.
Forschungsplan
Seite 143
2) Corpus der Urkunden der römischen Herrschaft (CURH)
Das langfristig angelegte Projekt konzentriert sich in seiner ersten Phase
auf die Dokumente der Statthalter der Provinz Aegyptus, die aufgrund
der papyrologischen Überlieferung besonders zahlreich sind und noch
nie in einer geschlossenen Sammlung vorgelegt wurden. Bei etwa einem
Drittel der Dokumente hat die Papyrologin C. Kreuzsaler während ihrer
fünfmonatigen Tätigkeit an der Kommission im Jahr 2006/07 die bisherigen
Editionen an Photos oder Scans auf ihre Zuverlässigkeit überprüft.
Ende 2007 hat die Althistorikerin und Papyrologin S. Scheuble als Hilfskraft
die Arbeit an dem Projekt aufgenommen. Für etwa ein Fünftel der
Texte hat sie die Lesung revidiert, Bibliographien zusammengestellt und
Übersetzungen angefertigt. Es ist zu erwarten, dass bis Mitte 2011 für
alle Dokumente eine zuverlässige Textbasis und Übersetzungen vorliegen.
Im Anschluss daran sind die inhaltlichen (historisch-juristischen)
Kommentare zu erstellen. Gesamtziel ist es, Ende 2012 ein druckfertiges
Manuskript für den ersten Band des Corpus vorzulegen.
Bei der Arbeit an diesem ersten Band ist für verschiedenste Fragen ein
schneller Überblick über die Gesamtdokumentation zu den einzelnen
praefecti Aegypti unerlässlich. Als Flankierung für das Corpus soll deshalb
eine Datenbank mit allen Belegen für praefecti Aegypti erstellt werden,
die nach Abschluss der Arbeit über das Internet zugänglich sein
soll. Der Gesamtbestand dieser Zeugnisse – literarische Notizen, Inschriften
und vor allem Papyri – wird auf ca. 1000 Texte geschätzt. Das
einschlägige Material ist bisher in zwei Regesten erfasst worden (Bureth,
ANRW 2.10.1, 472ff., Stand 1973; Bastianini, ZPE 17, 1975, Nachtrag
38, 1980), die angesichts zahlreicher Neupublikationen von Papyri völlig
veraltet sind und von Anfang an konzeptionelle Schwächen hatten. Eine
solche Datenbank ist aber nicht nur für das CURH von großer Bedeutung,
sondern ganz grundsätzlich für viele altertumskundliche Disziplinen.
In keiner anderen Provinz ist nämlich die Tätigkeit der Statthalter
in einem auch nur annähernd vergleichbaren Umfang dokumentiert; es
handelt sich um die mit Abstand wichtigste Quellengruppe für alle Fragen
der römischen Herrschaft und der Verwaltung in den Provinzen des
Imperium Romanum. Die Datenbank soll deshalb über die Homepage
des DAI der wissenschaftlichen Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
Mit dem Aufbau der Datenbank wurde im April 2008 begonnen, Ende
dieses Jahres kam die Bearbeiterin allerdings in den Genuss eines Graduiertenstipendiums.
Die Suche nach einem adäquaten Ersatz kann aus
administrativen Gründen erst im Frühjahr 2010 durch eine Neueinstellung
abgeschlossen werden. Im Anschluss an die Einarbeitung dieser