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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Beziehungen bestätigt und zu der Vermutung berechtigt, dass die Baumeister<br />

der Akropolis wohl von dorther stammten.<br />

Diese hochinteressante Spur in der Siwa- Forschung weiter zu verfolgen,<br />

bleibt einem neuen Kapitel zukünftiger Feldforschungen vorbehalten, die<br />

im Rahmen ausgedehnter Surveys auch das weitere Wüstenumfeld einbeziehen<br />

muss. Mit Hilfe der modernen Satellitentechnik kann es vielleicht<br />

gelingen, an Hand von Keramik, Wegezeichen und Graffiti den<br />

Verlauf auch von „inoffiziellem“ Handel aufzuspüren, der die Kontrollen<br />

durch „Polizei“ und „Fiskus“ in den ägyptischen Oasen umging.<br />

Wissenschaftliche Perspektive<br />

Mittelfristig verspricht die Fortsetzung von Grabungsarbeiten im<br />

Bereich von Umm Ubayda sowie des dromos greifbare Aufschlüsse<br />

und eine Vertiefung der Kenntnis von Architektur, Gestalt und<br />

Funktionsweise des Ammoneion, auch wenn die Befundlage in diesem<br />

nahezu vollständig zerstörten Kontext keine vollständigen Lösungen<br />

erwarten lässt. Sie halten der deutschen Archäologie auch<br />

ein Fenster offen, das seltene Einblicke in Handel und Wandel in<br />

einem saharanischen Gemeinwesen des 6.-4. Jhs. v. Chr. erlaubt.<br />

Für seine Bedeutung im Spannungsfeld zwischen Griechentum im<br />

Westen, den herrschenden Mächten in den ägyptischen Oasen sowie<br />

Nubien scheint heute ein Vergleich mit anderen großen Namen<br />

im Wüstenhandel der Antike – den Garamanten des Fezzan, den<br />

Nabataeren in Jordanien und Palmyra in Syrien – nicht ganz unangebracht.<br />

Projektlaufzeit<br />

1994-2012<br />

Betreuung<br />

Dr. Klaus Kuhlmann<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 422<br />

16) Das Pilgerzentrum von Abu Mina<br />

Abu Mina ist weltweit das flächenmäßig größte Pilgerzentrum der<br />

christlichen Antike und für das Verständnis und die Entwicklungsgeschichte<br />

des frühchristlichen Kirchenbaus nicht nur für Ägypten von<br />

hoher Bedeutung. Hier finden sich die größten bisher nachgewiesenen<br />

frühchristlichen Kirchenbauten des Vorderen Orients, die erst von<br />

Bauten in Karthago und Heliopolis (Baalbek) übertroffen werden. Außerdem<br />

lassen sie in ihrer Ausführung einen hohen baukünstlerischen<br />

Standard erkennen. Die Gruftkirche ist im 6. Jh. nach einer immer<br />

wieder vergrößerten dreischiffigen Basilika als Vierkonchenanlage, einem<br />

der ehrgeizigsten Bautypen der Spätantike, zur Ausführung gelangt.<br />

Die wenig ältere Große Basilika folgt dem nur selten<br />

angewendeten Schema einer Transeptbasilika und das als Oktogon<br />

ausgeführte Baptisterium lässt anhand mehrerer gut voneinander<br />

trennbarer Vorgängerbauten die Entwicklungsgeschichte der Taufpraxis<br />

erkennen. Alle drei Bauten sind in ihrer Lage in ostwestlicher Richtung<br />

hintereinander gesetzt. Nördlich vor ihnen breitete sich ein<br />

großer, rechteckiger und von überdachten Portiken umgebener Platz<br />

aus, auf dessen Nordseite die großen Herbergsbauten errichtet waren.<br />

Auf der südlichen Rückseite befand sich ein um einen halbkreisförmigen<br />

Hof angelegtes Inkubationszentrum und östlich davon, in

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