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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Dr. Nicole Alexanian<br />

Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer<br />

Kooperationspartner<br />

Prof. Dr. Britta Schütt, Dr. Wiebke Bebermeier, <strong>Institut</strong> für physische<br />

Geographie, Freie Universität Berlin,<br />

Prof. Dr. Andreas Nerlich, Klinikum Bogenhausen (Pathologie),<br />

Universität München<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 404<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

Sondermittel Clusterforschung (Cluster 4)<br />

11) Das Grab des Königs Ninetjer (2. Dyn. um 2785 v. Chr.) und seine<br />

späteren Nutzungsphasen<br />

Saqqara befindet sich ca. 25 km südwestlich von Kairo auf der Westseite<br />

des Nils. Den zentralen Abschnitt von Saqqara-Nord bildet ein flaches<br />

Plateau, das nach Osten hin steil abfällt. Die Königsgräber der<br />

2. Dynastie wurden entlang eines von Westen nach Osten verlaufenden<br />

Wadis unmittelbar südlich des Djoserbezirks angelegt. Im Zusammenhang<br />

mit der am Nil gegründeten Residenz Memphis reichen die Ursprünge<br />

des Friedhofes bis in die 1. Dynastie zurück. Zunächst zeichnete<br />

er sich durch monumentale Elitegräber aus. Erst ab der 2. Dynastie<br />

wurden auch Könige in der Residenznekropole bestattet.<br />

Bei der Grabanlage des Ninetjer handelt es sich um ein unterirdisches<br />

Felsgrab, welches in Stollenbauweise in das gewachsene Kalksteinmassiv<br />

getrieben wurde. Ursprünglich befand sich oberirdisch wahrscheinlich<br />

ein mit Kalksteinen oder Nilschlammziegeln eingefasster Grabhügel<br />

(mastaba), von dem jedoch keine Reste erhalten sind. Der unterirdische<br />

Komplex erstreckt sich über eine Fläche von ca. 77,00 m x 50,50 m und<br />

ist in ca. 190 Räume, Gänge und kleine Kammern mit Raumhöhen von<br />

ca. 2,10 m gegliedert, die labyrinthartig den Felsen durchziehen.<br />

Spätere Nutzungsphasen des Areals treten mit dem Bau der Unas-<br />

Pyramide (5. Dyn. um 2342 v. Chr.) auf, deren zugehörige Nekropole<br />

mit Privatgräbern sich über das nördliche Grabungsgebiet erstreckt.<br />

Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen lassen sich dort bis ins Mittlere<br />

Reich nachweisen. Im Zusammenhang mit den ca. 150 m südlich gelegenen<br />

Beamtengräbern des Neuen Reichs, entsteht südlich des Unas-<br />

Aufweges eine großräumige Nekropole des späten Neuen Reichs, die<br />

sich bis über die unterirdische Grabanlage des Ninetjer ausdehnt. Dem<br />

bisherigen Forschungsstand entsprechend setzt sich die Bestattungstradition<br />

auf diesem Gelände bis in die Spätzeit kontinuierlich fort. Auch im<br />

Bereich des Unasfriedhofs lassen sich spätzeitliche Bestattungen nachweisen.<br />

Eine letzte Nutzungsphase des Geländes findet in der Spätantike<br />

mit der beginnenden Christianisierung und dem benachbarten Bau des<br />

Jeremias-Klosters statt.<br />

Die Entdeckung der Grabanlage des Ninetjer erfolgte 1938 durch den<br />

ägyptischen Archäologen S. Hassan, der die Ausgrabung und Dokumentation<br />

der oberirdischen Mastabas des späten Alten Reiches leitete. Die<br />

eindeutige Zuordnung ermöglichten Siegelabrollungen auf Nilschlammverschlüssen.<br />

Vierzig Jahre nach S. Hassan beschäftigte sich P. Munro<br />

als Leiter einer Unternehmung der TU Hannover/ FU Berlin erneut mit<br />

dem unterirdischen Kammersystem. Ab 1992 führte er ferner in vier

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