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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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gen (z.B. der Schwankungen des Wasserspiegels des Mittelmeers) spielt<br />

hier eine entscheidende Rolle. Für Ägypten eröffnet dieses Themenfeld einen<br />

entscheidend neuen Horizont der archäologischen Forschung und der<br />

kulturhistorischen Analyse.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 71<br />

Maßgeblich bestimmt wird diese Forschungslinie durch neue Methoden. Einerseits<br />

erleben die Methoden der Prospektion und der archäologischen Erkundung<br />

(Survey) durch die Entwicklung geophysikalischer Verfahren, die<br />

Einführung von Bohrsondagen und die dichte Kooperation mit geowissenschaftlicher<br />

Expertise eine veritable Revolution. Zum anderen haben geographische<br />

Informationssysteme und die Verfügbarkeit hochauflösender<br />

Satellitenbilder grundlegend neue Medien der Visualisierung und geographisch-topographischen<br />

Analyse geschaffen. Erst durch diese noch innovative<br />

Methodologie wird es möglich, Fragen regionaler und großräumiger<br />

Besiedlungsforschung archäologisch zu operationalisieren.<br />

In den aktuellen Forschungsprojekten der Abteilung wird der Wandel der<br />

Landschaft Ägyptens in charakteristischen geographischen Modellräumen<br />

erarbeitet. Im Gebiet von Aswan sind die Veränderungen des Flusstals, die<br />

Aufhöhung des Flussbetts, die Verlagerung des Flusslaufs und die Unterschiedlichkeit<br />

der ökonomischen wie verkehrstechnischen Erschließbarkeit<br />

der Landschaft unter den spezifischen Bedingungen der Situation am ersten<br />

Nilkatarakt und im engen Taleinschnitts des südlichsten Oberägypten zu erforschen.<br />

Sie sind abhängig von der Entwicklung der Nilflut als entscheidendem<br />

Faktor, der die Fluss-Festlandbeziehung variabel sowohl im<br />

Jahreslauf wie in den historischen Epochen, bestimmt. Die Surveytätigkeit<br />

des Projekts Elephantine auf dem Westufer nördlich von Aswan durch Begehung<br />

und systematische Bohrungen ebenso wie die geographische Erkundung<br />

im Rahmen der Erforschung der frühislamischen Nekropole auf<br />

dem Ostufer sowie die landschaftsgeschichtlichen Implikationen der Lage<br />

und Verteilung der Felsinschriften im Gelände erbringen grundlegende Erkenntnisse<br />

zum Wandel der Geländeformation und ihrer historischen Nutzung.<br />

Speziell dem Landschaftswandel in der archäologisch besonders signifikanten<br />

Talrandzone wendet sich das Projekt Dahschur durch geophysikalische<br />

Prospektion, Bohrungen und Tiefgrabungen zu. Hier lassen sich die Veränderungen<br />

der Wüstenlandschaft im Zuge der Aridisierungsprozesse des<br />

3. und 4. Jts. v. Chr., ihre konstante Formung durch Wasser (Regen!) und<br />

Wind, sowie der Wandel der Talaue durch langfristige Sedimentakkumulation<br />

von über 6 m Mächtigkeit in historischer Zeit exemplarisch erforschen.<br />

Ihre Auswirkung auf die Geländenutzung muss sowohl mit Blick auf seine<br />

Besiedelung als auch auf die Anlage und visuelle Gestaltung der Monumentalnekropole<br />

dargestellt werden. Gerade hier lässt sich die Bedeutung der<br />

landschaftsgeschichtlichen Forschung für das Verständnis der ursprünglichen<br />

Situation der bekannten Denkmäler und das Verständnis der archäologischen<br />

Fundsituation und ihrer Lücken besonders stringent darstellen.<br />

Die wiederum spezifisch anders gelagerte Situation im Nildelta, hier speziell<br />

im Westdelta wird (im Gegensatz zur wesentlich besser bekannten Situation<br />

im Ostdelta) durch das Projekt Buto und den Westdelta- Survey bearbeitet.<br />

Hier lässt sich im näheren und weiteren Umfeld des Schlüssel-Fundplatzes<br />

Tell el-Farain (Buto) die sich wandelnde Landschaftsstruktur als Bedingung

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