30.12.2013 Aufrufe

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Weiterhin ungeklärte bauliche Details sollen durch geophysikalische<br />

Untersuchungen erkundet werden. Ferner sind für die Beurteilung des<br />

Bauwerks sowohl seine naturräumliche als auch seine städtebauliche<br />

Eingliederung mit Hilfe begleitender geophysikalischer<br />

Untersuchungen von entscheidender Bedeutung. Ferner sollen durch<br />

geoarchäologische Forschungen Fragen zur antiken Landschaft und<br />

zum Küstenverlauf sowie der Lage des Hafens der Stadt Selinus<br />

geklärt werden.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 98<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Der sog. Şekerhane Köşkü in Selinus, möglicherweise der<br />

Kenotaph des Kaisers Trajan, wird erstmalig in topographischer<br />

und baugeschichtlicher Hinsicht untersucht und dadurch<br />

verständlich vor dem Hintergrund kleinasiatischer und<br />

stadtrömischer Traditionen.<br />

Projektlaufzeit<br />

2005-2010/2011<br />

Betreuung<br />

Dipl.-Ing. Claudia Winterstein<br />

Kooperationspartner<br />

Abteilung Istanbul des DAI<br />

Seher Türkmen, Alanya Müzesi<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

Fritz-Thyssen-Stiftung<br />

g) Das Konzept „Oppidum“: Spätlatènezeitliche Siedlungsprozesse und<br />

urbane Räume der späten Eisenzeit<br />

Seit den ersten Ausgrabungen in der Mitte des 19. Jh. stellen die<br />

spätlatènezeitlichen Oppida ein zentrales Forschungsthema der<br />

prähistorischen Siedlungsarchäologie dar. Während des gesamten<br />

Zeitraums führten Ausgrabungen in diesen Stätten zu einer<br />

Akkumulation von archäologischem Material, das in den Kontext der<br />

archäologischen LaTène-Kultur gestellt werden konnte. Dieser<br />

Zusammenhang führte am Anfang des 20. Jh. zur Definition des<br />

Begriffs „Oppidum“ als archäologischem terminus technicus und der<br />

Beschreibung des gesamteuropäischen Phänomens der Oppida-<br />

Zivilisation. Vor allem die Arbeiten von Joseph Déchelette (1914)<br />

beförderten die Annahme, es handle sich bei diesem Phänomen um<br />

die Ausprägung eines historischen und kulturellen Kontinuums,<br />

dessen ethnische Grundlage bei den keltischen Stämmen zu suchen<br />

war. In der Konsequenz wurden dann die Oppida als nordalpines<br />

Äquivalent zu den zeitgleichen italischen urbanen Zentren angesehen.<br />

Die Oppida waren von nun an die Städte der Kelten.<br />

Aus forschungsgeschichtlicher Sicht führte die Annahme dieses Kontinuums<br />

in den folgenden Jahrzehnten zum Paradigma der keltischen<br />

Urbanisierung in der prähistorischen Forschung. Dieses Paradigma<br />

fand seine methodologische Entsprechung in der Einbettung von archäologischen<br />

Strukturen anhand eines scheinbar objektiv gewonnenen<br />

Kriterienkatalogs, dessen Kategorien nur in den seltensten Fällen<br />

einer generellen Überprüfung unterzogen wurden. Nach einer Phase<br />

starker Kritik an dieser Vorgehensweise, die in den 1970er Jahren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!