30.12.2013 Aufrufe

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Flüssen und Strömen, bestimmend. Sie verbanden die griechischen<br />

Küstensiedlungen mit dem Hinterland, den Wald- und Steppengebieten<br />

und deren nomadisch oder halbnomadisch lebenden Bewohnern.<br />

Auch die Taman-Halbinsel am Unterlauf des Kuban bot die beschriebene<br />

geographische Voraussetzung. Denn im Rahmen des Projektes<br />

konnte mit Hilfe geoarchäologisch-paläogeographischer Untersuchungen<br />

die lange umstrittene Rekonstruktion des Naturraums geklärt<br />

werden. Demnach existierte in der Antike keine Halbinsel, sondern<br />

ein Archipelago zwischen der Krim und dem asiatischen Festland. Ein<br />

heute vollständig von den Sedimenten des Kuban verschütteter zweiter<br />

Bosporus erlaubte damals, neben dem kimmerischen Bosporus,<br />

die Weiterfahrt vom Schwarzen ins Asovsche Meer und zum Don. Offensichtlich<br />

wurden die Haupt- und die beiden Nebeninseln sowie die<br />

Durchfahrten in der ersten Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. in einem Zuge<br />

von Griechen mit strategischen Ansiedlungen in Besitz genommen<br />

und seitdem kontrolliert. Mit der Gründung des ersten großen Flächenstaates,<br />

des Bosporanischen Reiches, im 5. Jh. v. Chr. und seiner<br />

raschen Expansion änderte sich das Bild dann nachhaltig.<br />

Insgesamt zielt das Projekt auf die Erforschung von Räumen ab: Markierung,<br />

Strukturierung und Organisation von Räumen sowie Strategien<br />

ihrer Nutzung, seien es Heiligtümer, öffentliche Räume,<br />

Wohngebiete oder Friedhöfe. Dazu ist eine Regionalstudie im Gebiet<br />

um den Achtanisovskaja-Liman mit einem überregionalen Artemis-<br />

Heiligtum auf dem zentral gelegenen Vulkan Boris und Gleb, befestigten<br />

Siedlungen, einer weiteren Schiffsdurchfahrt ins Asovsche Meer<br />

sowie Gräbern und Grabhügeln (Kurganen) begonnen worden. Surveys,<br />

gezielte geophysikalische Prospektionen und archäologische<br />

Grabungen liefern weitere Erkenntnisse zum Prozess der griechischen<br />

Landnahme sowie zur Rolle der autochthonen Bevölkerung. In den<br />

ersten beiden Kampagnen konnte in der Siedlung Golubickaja 2 bereits<br />

eine imposante Befestigungsanlage aus dem 6. Jh. v. Chr. freigelegt<br />

werden, die keine typisch griechischen Merkmale aufweist.<br />

Bisher aber ist sie die früheste am Bosporus überhaupt und stellt die<br />

angeblich friedliche Landnahme und Koexistenz der Kulturen in Frage.<br />

In einem nächsten Schritt soll ausgehend vom geophysikalisch verorteten<br />

Tor und der dort verlaufenden Straße erstmals die Siedlungsstruktur<br />

einer solchen frühen Kolonie großflächig in den Blick<br />

genommen werden. Zur Interpretation der neuen Befunde wird auch<br />

das Material älterer Grabungen herangezogen, das im Historischen<br />

Museum von Moskau aufbewahrt wird.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Das Projekt zielt auf die Erforschung von Räumen ab und untersucht<br />

deren Markierung, Strukturierung und Organisation sowie<br />

Strategien ihrer Nutzung, seien es Heiligtümer, öffentliche Räume,<br />

Wohngebiete oder Friedhöfe. Dazu ist eine Regionalstudie im Gebiet<br />

um den Achtanisovskaja-Liman begonnen worden, welche<br />

durch Surveys, gezielte geophysikalische Prospektionen und archäologische<br />

Grabungen neue Erkenntnisse zum Prozess der griechischen<br />

Landnahme sowie zur Rolle der autochthonen<br />

Bevölkerung liefert. Zur Interpretation der neuen Befunde wird<br />

auch das Material älterer Grabungen herangezogen, das im Historischen<br />

Museum von Moskau aufbewahrt wird.<br />

Projektlaufzeit<br />

Bis 2011/ 2012<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 343

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!