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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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len Steinmauer befestigt und von einer Holz-Lehm-Mauer bekrönt<br />

wurde. Diese aufwendige und komplexe Konstruktion fiel einem<br />

Brand zum Opfer, dessen Ursache noch nicht völlig geklärt ist. Im Anschluss<br />

an diese Katastrophe kam es zu einer weiteren Planierung<br />

und einer Wiederbesiedlung in der älteren Eisenzeit (ca. erstes Drittel<br />

des 1. Jts. v. Chr.). In dieser Periode erstreckte sich die Besiedlung<br />

jedoch nicht nur auf den befestigten Hügel, sondern nahm auch das<br />

nördlich vorgelagerte Gelände (mindestens ca. 5-6 ha Fläche) ein.<br />

Aufgrund starker rezenter Störungen und Erdbewegungen ließen sich<br />

hier jedoch kaum noch archäologische Befunde sichern. Allerdings<br />

konnte im unmittelbar nordöstlich an das Siedlungsareal grenzenden<br />

Gelände eine Nekropole lokalisiert und sondiert werden, die zeitgleich<br />

mit den späten Besiedlungsphasen zu datieren ist. Trotz der teils bereits<br />

im Altertum, überwiegend jedoch aktuell erfolgten erheblichen<br />

Störungen der Gräber liegt genügend Material vor, um diese Korrelation<br />

mit den Siedlungsschichten wie auch mit bekannten Grabfunden<br />

der Region vornehmen zu können. Im Einzelnen sind zum Abschluss<br />

dieses Projektes folgende Aufgaben gestellt. Neben die Auswertung<br />

der stratigraphischen Befunde und ihre Korrelierung untereinander<br />

und mit den 14 C-Datierungen tritt die Bewertung der durch die archäobotanischen<br />

und archäozoologischen Untersuchungen gewonnen Ergebnisse,<br />

um Erkenntnisse zur Wirtschafts- und Lebensweise im 2./<br />

1. Jts. v. Chr. zu erhalten. Ferner sind die aufgrund der lokal und regional<br />

bisher nicht vergleichbar belegten komplexen Architektur<br />

(Stein, Holz, Lehm, Lehmziegel) insbesondere der Umfassungsmauer,<br />

Entsprechungen in den südlich gelegenen Regionen Armenien und<br />

Aserbaidschan-Westiran zu suchen und zu verifizieren.<br />

Fernbeziehungen sind ebenso anhand bestimmter Keramikfazies (z.<br />

B. schwarzpolierte Keramik mit Stempelverzierung) sowie der großen<br />

Menge an Obsidian wie auch anhand des Karneolschmuckes (aus den<br />

Gräbern) zu erkennen. Die Keramik verweist sowohl nach Süden (armenisches<br />

Hochland) als auch nach Osten (Aserbaidschan), die Herkunft<br />

des Obsidians muss noch exakter bestimmt werden, aber auch<br />

hier kommen im wesentlichen das bedeutende Vorkommen am Paravani-See<br />

bzw. die Lagerstätten im armenischen Kaukasus in Betracht.<br />

Schließlich sind die Beziehungen zwischen Ober- und Untersiedlung,<br />

Nekropole und Höhenheiligtümern zu eruieren, um den Wahrscheinlichkeitsgehalt<br />

zu verifizieren, dass der Fundort tatsächlich eine zentrale<br />

Bedeutung hinsichtlich der Kommunikation zwischen den<br />

verschiedenen Siedlungskammern (Alazani-, Iori-Tal, Širaki-<br />

Hochebene) inne hatte und dadurch an der Distribution von Gütern<br />

und/ oder Rohstoffen, möglicherweise auch neuer Techniken beteiligt<br />

war. Schließlich soll anhand aller Befunde, ergänzt durch die Auswertung<br />

der verschiedenen Prospektionen (Geophysik, Luftbilder) an<br />

Tachti Perda die Erschließung, Nutzung und soziale sowie sakrale<br />

Gestaltung von Raum exemplifiziert werden.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Die Auswertung dieses in der Feldforschungsphase bereits abgeschlossenen<br />

Projektes wird Erkenntnisse zur Wirtschafts- und Lebensweise<br />

im 2./1. Jts. v. Chr. innerhalb einer stratigraphisch<br />

abgesicherten Siedlungsabfolge bereitstellen und durch überregionale<br />

Vergleiche die Bedeutung insbesondere der Architekturbefunde<br />

untersuchen.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 345

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