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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Sesshaftigkeit kennzeichnet keineswegs eine selbstverständliche und<br />

zwangsläufige Endstation in der Evolution menschlicher Raumnutzung. Es<br />

erscheint daher lohnend, das Phänomen der Sesshaftigkeit über längere<br />

Zeiträume zu untersuchen, um mehr über die Ausprägungen, Bedingungen<br />

und Entwicklungen ortstreuer Lebensweisen in den sich wandelnden politischen<br />

Systemen zu erfahren.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 56<br />

Das übergreifende Thema der Sesshaftigkeit und ihres sozialen, wirtschaftlichen<br />

und administrativen Kontexts wird am Beispiel von Siedlungen unterschiedlicher<br />

Zeitstellung und Funktion erörtert. In diesem Zusammenhang<br />

werden nicht nur die neolithischen Anfänge der Sesshaftigkeit in ökologischen<br />

Gunstgebieten (Göbekli Tepe/Türkei; Shir/Syrien), sondern auch längerfristig<br />

sesshafte Gesellschaften des Chalkolithikums, der Bronzezeit und<br />

Eisenzeit (Uruk/Irak, Hujayrat al-Ghuzlan bei Aqaba/Jordanien, Tayma/Saudi-Arabien,<br />

Marib und Sirwah/Jemen) in ariden und semiariden Regionen<br />

untersucht. Hierbei zeigt sich, dass die Dauer der Sesshaftigkeit eine<br />

Folge der Subsistenzsicherungsstrategien war, die nicht nur von den ökologischen<br />

Voraussetzungen, sondern auch von sozialen und technischen Gegebenheiten<br />

sowie der Innovationsfähigkeit abhing. Aus diesem Grunde<br />

werden im Rahmen dieses Forschungsschwerpunkts insbesondere Strukturen<br />

der Siedlungen und Siedlungssysteme sowie der Subsistenz untersucht.<br />

Umstritten ist, weshalb erfolgreiche permanente Siedlungen aufgegeben<br />

wurden. Nach Jared Diamond (Collapse 2006) lag dies u. a. an der Unfähigkeit<br />

der jeweiligen Gesellschaften, die Folgen ihres Handelns vorauszusehen.<br />

Die möglichen Gründe für die Auflösung von Siedlungen und<br />

Siedlungssystemen (z. B. Klimawandel, Naturkatastrophen, Ressourcenverknappung,<br />

mangelnde politische Führung, mangelnde technische Fähigkeiten)<br />

sollen im Falle der hier untersuchten Siedlungen eingehend<br />

archäologisch überprüft und im interdisziplinären Dialog geklärt werden.<br />

Formen der Sesshaftigkeit und ihr gesellschaftlicher Kontext werden in folgenden<br />

Zusammenhängen interdisziplinär erforscht:<br />

a 1) Frühe Sesshaftigkeit im ‚Fruchtbaren Halbmond’<br />

Für den sog. Beginn der Sesshaftigkeit gilt es, die Ausprägungen, Bedingungen<br />

und Entwicklungen ortstreuer Lebensweisen in drei unterschiedlichen,<br />

den westlichen Fruchtbaren Halbmond abdeckenden Regionen<br />

(Nord-Mesopotamien/Türkei, West-Syrien, Südliches Jordanien) zu untersuchen<br />

und zu vergleichen.<br />

- Göbekli Tepe/Türkei (K. Schmidt)<br />

- Shir/Syrien (K. Bartl)<br />

a 2) Sesshaftigkeit in ariden und semiariden Regionen<br />

- Uruk-Warka/Irak (M. van Ess)<br />

- Die Oase von Marib und Sirwah/Jemen (I. Gerlach)<br />

- Marib-Stadt/Jemen (I. Gerlach/ R. Eichmann)<br />

- Die sabäische Stadtanlage und Oase von Sirwah/Jemen (I. Gerlach)<br />

- Die Dammanlage von Al-Mabna/Jemen (I. Gerlach)<br />

- Al Mabna: Eine frühsabäische Siedlung im Wadi Jufaina/Jemen<br />

(I. Gerlach)<br />

- Tayma/Saudi-Arabien (R. Eichmann/ A. Hausleiter)

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