Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

ziel, die Bauphasen der Anlage – insbesondere Zerstörung/-en und Wiederaufbau
– genau zu erfassen. Dies ist von kardinaler Bedeutung für
die Rekonstruktion der historischen Ereignisse am Ende der
20. Dynastie. Wie aus verschiedenen Quellen hervorgeht, ist Amenophis
während der Regierungszeit Ramses’ XI. mit dem Vizekönig von Kusch,
Panehsi, in einen schweren Konflikt geraten, welcher offenbar in eine
gewaltsame Auseinandersetzung mündete und in deren Verlauf er sehr
wahrscheinlich zu Tode gekommen ist. Inwieweit der Zerstörungsbefund
in K93.11 und K93.12 mit diesem historischen Ereignis zu korrelieren
ist, wird dabei im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Forschungsplan
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Ein weiteres Desiderat ist die Vermessung und Bauaufnahme der Doppelgrabanlage,
welche nach Abschluss der Grabungen erfolgen soll. Parallel
zu den Grabungsarbeiten wurde außerdem bereits mit der
Dokumentation/Inventarisierung der insgesamt über 7000 dekorierten
Sandsteinrelieffragmente begonnen. Ihre Bearbeitung, d.h. Aufnahme
und Auswertung, stellt in ihrem Umfang ein eigenständiges Projekt dar,
welches über Drittmittel finanziert werden könnte. Die Wahl der digitalen
Dokumentationsmittel sowie der Aufbereitung ist noch zu treffen.
Wissenschaftliche Perspektive
Das übergeordnete Ziel des Clusterprojektes ist die Untersuchung
der Nutzungsgeschichte von K93.11/K93.12 sowie ihre Einbettung
in die lokale Kultlandschaft. Besonderes Augenmerk gilt außerdem
der ramessidischen Grabsemantik sowie der sich daraus erschließenden
Jenseitskonzeption.
Projektlaufzeit
2006-2012
Betreuung
Dr. Ute Rummel
Finanzierung
Sondermittel Clusterforschung (Cluster 4)
7) Königsgräber der 1. und 2. Dynastie in Abydos
Die Königsgräber von Abydos (ca. 500 km südlich Kairo) bilden eine der
wichtigsten Quellen für die Erforschung der ägyptischen Frühzeit (vordynastisch
- 2. Dynastie; ca. 3500-2650 v. Chr.), in der sich die Grundlagen
der pharaonischen Hochkultur herausbildeten. Seit dem Mittleren
Reich (ca. 2000 v. Chr.) wurde dort das Grab des Totengottes Osiris angenommen
und der Platz entwickelte sich zum bedeutendsten Wallfahrtsort
Ägyptens (vgl. Projekt zur Geschichte des Osiriskults in
Abydos).
Der Friedhof liegt in etwa 1,5 km Entfernung vom Fruchtland in der
Wüste. Er umfasst ein prädynastisches Gräberfeld mit ca. 500 einfachen
Bestattungen der früheren Naqada-Zeit, eine Reihe von spätvordynastischen
Elitegräbern, darunter die Gräber von Herrschern der Dynastie 0,
acht Grabanlagen der Könige und einer regierenden Königin der
1. Dynastie sowie zwei Königsgräber aus der späten 2. Dynastie.
Die ältesten Gräber sind einfache Gruben, die spätvordynastischen bestehen
aus 1-12 mit Ziegeln ausgekleideten, in den Boden eingesenkten
Kammern, die dynastischen bilden bis zu 40 x 70m große, monumentale
Komplexe mit einer zentralen Königskammer, Magazinen und zahlrei-