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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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B. Helwing, Winckelmann-Feier 2004. Early mining and metallurgy<br />

on the western Iranian Plateau: First results of the Iranian - German<br />

archaeological research at Arisman, 2000-2004. Archäologische<br />

Mitteilungen aus Iran und Turan 37, 2005, 423-434.<br />

B. Helwing, The rise and fall of Bronze Age centers around the<br />

Central Iranian Desert - A comparison of Tappe Hesar II and Arisman.<br />

Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan 38, 2006,<br />

35-48.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 332<br />

e) Sohr Damb/ Nal, Balučistan, Pakistan: Rekonstruktion einer prähistorischen<br />

Kulturlandschaft<br />

Die Induskultur, die erste Hochkultur des indischen Subkontinents,<br />

datiert in die Zeit von ca. 2600 bis 1900 v. Chr. Ihre Wurzeln liegen<br />

in Balučistan, der größten Provinz in Pakistan, die an Iran und Afghanistan<br />

angrenzt. Nach ersten Forschungen war diese Region ab 1955<br />

weitgehend unzugänglich. Viele Fragen zur kulturgeschichtlichen Entwicklung,<br />

die ca. 8000 v. Chr. begann und um 1900 v. Chr. für lange<br />

Zeit endete, sind daher noch offen; ein Defizit, welches sich im Forschungsstand<br />

deutlich bemerkbar macht.<br />

Der 4,5 ha große und 13 m hohe Fundort Sohr Damb/ Nal liegt im<br />

Hochland Balučistans. Die ersten Grabungen an diesem Leitfundort<br />

der Nal-Kultur (1903, 1908, 1925) hatten einen Horizont ans Tageslicht<br />

gebracht, dessen Keramik technisch und ästhetisch zu den bemerkenswertesten<br />

Erzeugnissen des frühen 3. Jts. v. Chr. gehört. Der<br />

Kontext der Funde und die Stratigraphie des Ortes blieben jedoch unklar,<br />

sie werden bis heute kontrovers diskutiert. Das Ziel des Projekts<br />

ist daher die „Rekonstruktion“ einer prähistorischen Kultur im weitesten<br />

Sinne. Dazu gehören Aspekte des täglichen Lebens, Architektur<br />

und Wohnformen, Bestattungssitten, Technologie und Kleinkunst<br />

ebenso wie die Erforschung der Umweltbedingungen, der regionalen<br />

Siedlungsmuster und der überregionalen Beziehungen.<br />

Das ungewöhnlich umfangreiche, gut stratifizierte und stilistisch außergewöhnliche<br />

Fundrepertoire aus Sohr Damb ermöglicht erstmals<br />

eine genauere kulturelle Umschreibung der Siedlungshorizonte, die<br />

die kulturgeschichtliche Entwicklung in Balučistan von 4000 bis<br />

2000 v. Chr. repräsentieren (Togau, Nal, Quetta und Kulli). Die typologischen<br />

Untersuchungen werden durch umfangreiche 14C-<br />

Datierungen ergänzt.<br />

Auf dieser Basis können nun auch zahlreiche nur durch Oberflächensammlungen<br />

erforschte Fundorte in der weiteren Region in die Auswertung<br />

eingebunden werden. Die fortschreitende Definition<br />

„kultureller Identitäten“ und die Präzisierung ihrer Zeitstellung führen<br />

somit zu einem neuen Bild der einstigen Kulturlandschaft.<br />

Die älteste Besiedlung (Periode I: Togau) datiert in das frühe<br />

4. Jt. v. Chr., eine Zeit, als ausgehend vom Norden der Region zunehmend<br />

neue Siedlungsgebiete erschlossen wurden. Die Siedlung<br />

liegt unter hohen Schuttschichten der späteren Perioden begraben,<br />

aber am Fuß des Hügels wurde ein Friedhof entdeckt. Er offenbart einen<br />

ungewöhnlichen Totenkult: Die Leichen wurden erst längere Zeit<br />

nach dem Tod und nur mit Teilen des Skeletts, vor allem Schädel, Extremitäten<br />

und Rippen, bestattet. In den kleinen Kammern liegen bis<br />

zu 16 Individuen. Zu den zahlreichen Beigaben gehören Gefäße,<br />

Schmuck, Muscheln mit Ocker und Reibsteine. Die Rohstoffe zeigen,

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