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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Projektlaufzeit<br />

2007-2013<br />

Betreuung<br />

Dr. Karin Bartl<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 302<br />

Kooperationspartner<br />

Dr. Matthias Grawehr, Universität Basel<br />

Direction Générale des Antiquités et des Musées de la Syrie<br />

(DGAMS)<br />

Dipl.-Ing. C. Rüdiger, Masterstudiengang “Denkmalpflege und<br />

Stadtentwicklung“, TU Dresden<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

<strong>Archäologisches</strong> Seminar, Universität Basel<br />

a 3) Raphaneae/Syrien<br />

Die römisch-byzantinische Stadt Raphaneae liegt am östlichen Fuß<br />

des syrischen Küstengebirges. In der Antike kreuzte sich hier die<br />

Fernstraße, die von Antiochia und Apamea kommend nach Tripolis<br />

führte, mit jener, die von Emesa/Homs über das Küstengebirge nach<br />

Arados/Tartus verlief.<br />

In den Schriftquellen ist Raphaneae erstmals für die neronische Zeit<br />

erwähnt. Im 2. und 3. Jh. n. Chr. war die Stadt Standlager der legio<br />

III Gallica. Am 16. Mai 218 n. Chr. wurde hier Varius Avitus Bassianus<br />

zum römischen Kaiser M. Aurelius Antoninus ausgerufen, der unter<br />

dem Namen Elagabal besser bekannt ist. 253 n. Chr. eroberten<br />

die Sasaniden Raphaneae. In der Spätantike war die Stadt Bischofssitz.<br />

Während der Kreuzzüge wurden Raphaneae und die nahe gelegene<br />

Kreuzritterburg Montferrand mehrfach hart umkämpft.<br />

Wichtige neue Erkenntnisse zur Geschichte der Stadt erbrachten die<br />

2007 durchgeführten flächigen Georadarprospektionen und die Analyse<br />

der importierten Feinkeramik. Durch den Einsatz der Geophysik ist<br />

es gelungen, das Legionslager zu lokalisieren. Mit Hilfe der Feinkeramik<br />

konnte gezeigt werden, dass die Stadtentwicklung im Talkessel<br />

von Raphaneae erst mit der Stationierung einer römischen Legion im<br />

1. Jh. n. Chr. begann und dass die kreuzfahrerzeitliche Stadt Raphaneae<br />

im Zentrum des antiken Stadtareals lag.<br />

Raphaneae unterscheidet sich damit von den anderen Legionslagern<br />

an der Ostgrenze des Römischen Reiches, die in der Regel in direkter<br />

Nachbarschaft bereits bestehender Städte angelegt wurden. Weitere<br />

Besonderheiten sind die Nachbarschaft zu dem romfreundlichen<br />

Klientelkönigreich von Emesa und die Lage im Inneren der Provinz<br />

Syria, weitab jeglicher von äußeren Feinden bedrohter Grenzen.<br />

Ausgehend von den Grundlagenforschungen in Syrien werden die<br />

vielfältigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit anderen Grenzen<br />

des römischen Reiches sowie mit dem Phänomen der politischen<br />

Grenze allgemein diskutiert.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Der Vergleich von Raphaneae mit den benachbarten Legionsstandorten<br />

wird zu einem detaillierteren Verständnis der Grenzverteidigung<br />

der Provinz Syria und damit des wichtigsten Bollwerks gegen<br />

das benachbarte Großreich der Parther führen.

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