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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Kooperationen<br />

Muzeul Naţional al Unirii, Alba Iulia<br />

Förderung<br />

Muzeul Naţional al Unirii, Alba Iulia<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 355<br />

d) Ergeninskij – ein bronzezeitliches Kurgangräberfeld in der kalmykischen<br />

Steppe<br />

Die Steppenlandschaft Kalmykiens ist durch zahlreiche, weithin sichtbare<br />

Kurgane geprägt, die sich als lange Ketten entlang der Ergeni<br />

Abhänge ziehen. Niedrige Besiedlungsdichte zusammen mit einer geringen<br />

Industrialisierung führten hier zu hervorragenden Erhaltungsbedingungen<br />

für die Denkmäler. Aufgrund eines Anfang 2006<br />

abgeschlossenen Kooperationsvertrages zwischen der Eurasienabteilung<br />

und dem Kalmykischen <strong>Institut</strong> für Geisteswissenschaften war es<br />

uns möglich, die ersten gemeinsamen Arbeiten in der Teilrepublik<br />

Kalmykien fortzusetzen.<br />

Das Gräberfeld von Ergeninskij liegt am Abhang eines der Ergeniausläufer<br />

etwa 90 km nördlich der Hauptstadt Ėlista. Es lässt sich aufgrund<br />

der Anlage der Kurgane in drei Bereiche gliedern, von denen<br />

der zentrale Bereich im Mittelpunkt der Untersuchungen steht. Dieses<br />

Gräberfeld wurde in der Zeit der Katakombengrabkultur angelegt. Die<br />

Katakombengrabkultur gehört zum Phänomen der weiträumig verbreiteten<br />

Kulturen des 3. Jt. v. Chr. und reicht von der Unteren Volga<br />

bis in das westliche Schwarzmeergebiet. Ziel der Ausgrabung ist es,<br />

mehrere Kurgane mit modernen Methoden und Techniken zu erforschen,<br />

wobei ein besonderes Augenmerk der inneren Struktur der<br />

Hügelschüttung sowie der Abfolge und Gestaltung der einzelnen Gräber<br />

gilt.<br />

Beispielhaft für diese laufenden Forschungen können erste Ergebnisse<br />

aus den Grabungen in Kurgan Nr. 13 vorgestellt werden: hier konnten<br />

zwei Aufschüttungsphasen nachgewiesen werden, die Gräber Nr.<br />

2 und 3 im westlichen Teil gehören bereits zur zweiten Aufschüttung.<br />

Bei Grab Nr. 2 handelt es sich um eine Doppelgrabanlage mit 2<br />

Kammern und einem gemeinsamen Eingangsschacht. In der linken<br />

Kammer lagen links gehockt eine junge Frau und ein Kind nebeneinander.<br />

Auf und um den Körper der Frau konnten zahlreiche Perlen<br />

verschiedener Formen und Materialien sowie 2 einfache Schläfenringe<br />

aus Silber beobachtet werden. Zu den Beigaben zählen ein großes<br />

kürbisförmiges Gefäß und ein blattförmiger Dolch. In der rechten ließen<br />

sich keine menschlichen Überreste nachweisen. Hier wurden neben<br />

organischen Überresten Tierknochen, ein Bronzepfriem, eine<br />

Pfeilspitze und ein kleineres kürbisförmiges Gefäß angetroffen.<br />

Das jüngste Grab des Kurgans, Grab Nr. 3 enthielt in seinem Eingangsschacht<br />

die Überreste eines vierrädrigen Wagens, von dem sich<br />

Fragmente von drei Scheibenrädern und Reste des Wagenkastens erhalten<br />

haben. In der Grabkammer lag eine hochschwangere, junge<br />

Frau. Über und unter ihr befanden sich zahlreiche farbige Stoffreste,<br />

die zum einen zur Kleidung und zum anderen zu einer Decke gehörten.<br />

Ein kürbisförmiges Gefäß und ein Dolch bilden auch hier das Inventar.<br />

In allen katakombengrabzeitlichen Gräbern dieses Kurgans, wozu<br />

auch das Primärgrab gehört, lagen Kinder. Dies ist ein außergewöhnlicher<br />

Befund für die Katakombengrabkultur. Zusammen mit einer be-

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